Alle Artikel in: Ausstellungen

Ausstellung: Euthanasie in der Nazizeit

  Kranke und behinderte Menschen wurden während der Zeit des Nationalsozialismus erfasst, verfolgt und vernichtet: 400.000 Personen werden ab 1934 zwangsweise sterilisiert, über 200.000 Behinderte und Kranke ab Anfang 1940 ermordet. Eine Ausstellung zeigt bis 6. September in Bremen einzelne Schicksale und die institutionellen Hintergründe – und hinterlässt viele Eindrücke. Keine Entschädigung für die Opfer Das rassistische und eugenische Denken der Nazis radikalisierte Ideen, die in der Medizin und Psychiatrie der 1920er Jahre angelegt waren. Dort gab es zwar Reformbestrebungen, die in Richtung „Pflege statt Verwahrung“ wiesen, aber ebenso Theorien von der Reinheit der Rasse und der Bemessung des Werts des einzelnen an seiner Nützlichkeit für die Volksgemeinschaft. Die von der sehr renommierten Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (DGPPN) und der semi-staatlichen Stiftung „Topographie des Terrors“ zusammengestellte Wanderausstellung zeigt den Ablauf der Tötungen, viele wurden direkt in bestimmten Anstalten getötet und anschließend vor Ort verbrannt, sie vermittelt einzelne Schicksale von getöteten Opfern und das Weiterarbeiten von Tätern bis zu ihrer Pensionierung in den 1970er Jahren. Das Thema wurde bis in die 1990er Jahre verdrängt, in …

Ein Foto zu den Werken aus der 19. Sommerakadmie Bremen am Güterbahnhof. Installation von Udo Smorra unter der Regie von Anja Fußbach

#Werkschau: Einblicke in die 19. Sommerakademie im Alten Güterbahnhof

Hinter den Toren der Ateliers am Alten Güterbahnhof läuft gerade die 19. Sommerakademie Bremen. Seit Ende Juni können sich Kunstneulinge und Kunstbegeisterte in Workshops austoben. Wer die Anmeldung verpasst, oder selbst keine Zeit für einen Ausflug in die Ateliers gefunden hat, kann sich am kommenden Freitag (08.07.) anschauen, was beim Werkeln im Güterbahnhof entstanden ist. Ausprobieren und Schaffen mit Holz, Farbe, Video oder Allltagsfundstücken Die 19. Sommerakademie am Güterbahnhof ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Verein 23 und  KUBO (Kultur- und Bildungsverein Ostertor e.V.). Jeden Sommer bekommen hier auch Kunstneulinge die Chance sich am Kulturort Güterbahnhof künstlerisch auszuprobieren.  Was in den Workshops in diesem Jahr entstanden ist, können wir  uns am Freitag bei der öffentlichen Werkschau ansehen. Mit dabei sind Arbeiten der Teilnehmer aus diesen Workshops: Wildwechsel – Skulptur & Plastik mit Anja Fußbach, Hier sein – DASEIN – Performance mit Manfred Kirschner, Beitel Sonnenschein – Holzskulpturen mit Markus Keuler, Wie geht´s Wie steht`s – Praxisworkshop Künstlerische Strategien mit Hermanus Westendorp und Belle Alliance – Malerei mit Sabine Wewer. Außerdem stellen auch die jungen Künstler ihre Werke …

#sorollaMUC: Meister des Lichts in der Kunsthalle München

Es gibt immer wieder Geheimtipps und Entdeckungen im Kunstbetrieb, die es Wert sind auch einen weiten Weg auf sich zu nehmen. Dazu gehört auf jeden Fall der spanische Maler Joaquín Sorolla (1863–1923). Noch bis zum 3. Juli 2016 zeigt die Kunsthalle München – und das zum ersten Mal in Deutschland – eine umfangreiche Retrospektive des zu Recht als Meister des Lichts benannten Sorollas mit 120 Werken. Sorolla: Berühmt in Spanien, in Deutschland (eher) unbekannt „Der in Valencia geborene Künstler hat es wie kein anderer seiner Zeit verstanden, das Licht des Südens beim Malen einzufangen; seine sonnendurchfluteten Bilder haben selbst Zeitgenossen wie Claude Monet tief beeindruckt“ – so steht es in der Ankündigung. In der Realität, nur wenige Meter von den großformatigen Gemälden (vier mal zweieinhalb Meter) entfernt, ist mir, als spüre ich die Sonnenstrahlen und die Wärme, höre Meeresrauschen und Kinderlachen, das Flattern von Segeln und verharre regungslos und andächtig vor der schlafenden Frau des Malers und dem neugeborenen Kind, als stünde ich mit im Zimmer. So unglaublich realistisch sind die Abbildungen, im Moment eingefangen. Dabei zeigt Sollero nicht nur die …

#Ausstellung: Mobilität im Wandel

Mobilität ist das Thema einer Ausstellung im „Schuppen Eins“ in der Überseestadt. Bremer Archive präsentieren vom 4. bis 13. März Dokumente und Fotografien rund um die Geschichte des Fahrrads, des Automobils, der öffentlichen Verkehrsmittel und der Luft- und Raumfahrt. Die Schau beleuchtet Verkehrsplanung und Verkehrsentwicklung, greift aber auch soziale Mobilität auf: Zugänge zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe für Menschen mit Behinderungen, Aspekte von Flucht und Migration, Geschichte der autonomen Frauenbewegung sind ebenfalls Thema. Die Ausstellung steht im Zusammenhang mit dem diesjährigen „Tag der Archive“. Dieser hat bundesweit das Motto „Mobilität im Wandel“. 2014 waren die Bremer ArchivarInnen in der Weserburg mit einer Ausstellung zu „Frauen, Männer, Macht“ präsent (Link führt zu unserem Beitrag darüber). Zum Hintergrund: Im Arbeitskreis Bremer Archive haben sich rund 40 Archive des Landes Bremens zusammengeschlossen. Das Spektrum reicht von kleinen, ehrenamtlich geführten Archiven bis zum Staatsarchiv. Es umfasst unter anderem Stadtteilarchive, Kirchenarchive, Spezialarchive in Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen, Medienarchive sowie international ausgerichtete Institutionen. In ihrer Funktion als Gedächtnis der Stadt bilden die Archive so das Selbstverständnis dieses relativ einmaligen Zusammenschlusses, die …

#Ausstellung: Über die Dadaistin Hannah Höch

Die Werke von Hannah Höch sind sehr unterschiedlich, dies zeigt die aktuelle Ausstellung im Kunsthaus Stade überdeutlich. In Vorhang auf für Hannah Höch werden rund 70 Werke aus mehreren Jahrzehnten ihres Schaffens gezeigt: avantgardistische, aber auch vergleichsweise biedere: Collagen, Gemälde, Zeichnungen. Die 1889 geborene Höch malt viel, etwa „Jahreskreislauf“ von 1970; aber bekannter sind ihre (dadaistischen) Collagen. Sie sagt 1939: „Bis heute versuche ich das Foto auszubeuten. Ich benutze es wie die Farbe, oder der Dichter das Wort“. Höch gilt als wirkungsstärkste, wenn nicht bekannteste weibliche Akteurin im Dadaismus. Später ist sie die einzige der DadaistInnen, die während des Nationalsozialismus nicht ins Exil geht. Bedeutendste Vertreterin des Dadaismus Ein großer und bleibender Verdienst von Höch ist es, viele Erinnerungen, Dokumente und künstlerische Erzeugnisse des (Berliner) Dadaismus bewahrt zu haben. Wer sich mit ihrem Leben beschäftigt, wird auf eine Frau stoßen, von der es nicht so einfach ist, ein halbwegs kohärentes Bild zu bekommen. War sie eine selbstbewusste, selbständige Künstlerin, die wusste, was sie wollte – oder war sie nicht ebenso, wenn nicht weit stärker, eine von …