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#Reisen: Kurztrip nach Barcelona

Wer ein paar Tage raus aus dem Alltag und rein in eine pulsierende, kulturell vielseitige und baulich luftige Weltstadt möchte, für den könnte ein Kurztripp nach Barcelona die Lösung sein. Die katalanische Hauptstadt wartet mit einer langen Geschichte und vielen Kunst-/Architektur-High-Lights von Picasso, Miró und Gaudí auf. Es gibt die schönen Stadtviertel Born, Eixample und Gracia mit den besonderen Häusern im katalanischen Jugendstil, dem Modernisme, und das historische Barri Gotic, den Hafen und Strände in Barceloneta, die berühmte Las Ramblas vom Plaça Catalunya bis zum Hafen (und noch andere,  die zum Flanieren einladen), weitläufige Parks und modernste Architektur mit stadtplanerischen Überraschungen samt der dazugehörigen Baustellen (zum Beispiel um den Placa Glories). Als Bremerin fällt mir natürlich gleich das komfortable Fahrradnetz mit viel Raum inmitten der Autofahrspuren auf. Aber auch mit Metro und Straßenbahnnetz ist die Stadt schnell, komfortabel und preisgünstig entdeckt.

Barcelona ist auch Fahrradstadt. © Foto Heike Mühldorfer

Barcelona erobern: Mit Fahrrad, öffentlichem Nahverkehr oder dem Touri-Doppeldecker

Für den ersten Überblick kann ich  nur die Touri-Doppeldecker empfehlen, die sämtliche Sehenswürdigkeiten und auch eher am Stadtrand liegende Ziele ansteuern (Achtung: es gibt zwei Anbieter mit unterschiedlichen Routen). Damit lassen sich die beliebtesten Hotspots direkt erreichen und ein erster Blick auf die Ecken der Stadt werfen, die besonders interessant sind. Und dann heißt es: flanieren, schauen, staunen und entdecken.

Kurztrip in die katalanische Hauptstadt

Auf jeden Fall einen Besuch Wert beim Kurztrip nach Barcelona: der Park Güell. © Foto Heike Mühldorfer

Gaudís Park Güell

Nicht nur für Fans des katalanischen Star-Architekten des Modernisme ein Muss: Auf 17,2 Hektar präsentiert sich der Park Güell detailverliebt mit wunderbaren Mosaikarbeiten, Steinkonstruktionen und Architektur-High-Lights in prächtigstem Parkambiente. Ab 1900 von Gaudí erschaffenes Gesamtkunstwerk mit einem beeindruckenden Blick über die ganze Stadt bis hin zum Meer. Für den Park gibt es Online-Tickets mit Zeitfenster, so können lange Wartezeit vor Ort vermieden werden.

Weltkulturerbe: Die Sagrada Familia

Die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Barcelona ist die Sühnekirche der Heiligen Familie. Das imposante, weit über die Stadt ragende Bauwerk ist bis heute unvollendet und soll zum 100. Todestag Gaudís  im Jahr 2026 in ganzer Pracht erstrahlen. Der geniale Architekt verstand es auch hier, verschiedene Stile aus Klassik und Moderne zur unverkennbaren Silhouette zu kombinieren und mit filigranen Bauvariationen zu begeistern. Der Innenraum fasziniert mit wunderbaren Lichtspielen, die je nach Tageszeit durch die farbigen Fenster hervorgerufen werden. Der Blick von einem der Türme gehört zum Pflichtprogramm. Unbedingt Online-Karten-Service nutzen, sonst stundenlange Wartezeiten für eine Karte.

Der Mercat de Sant Josep oder Mercat di Boqueria gehört zu den schönsten Markthallen in Barcelona. © Foto Heike Mühldorfer

Katalanisches Essen und Trinken: Molt bona!

Auch für die Küche Barcelonas gilt: Einfach ist oft am besten! Pa amb tomàquet – so ein Tomatenbrot ist schnell gemacht und dank der extraaromatischen Tomaten und hochwertigen Olivenöls ein Genuss. Dafür einfach Weißbrotscheiben rösten, Tomate halbieren und mit etwas Druck übers Brot streichen (oder geschälte Tomaten fein hacken), mit feinem Olivenöl beträufeln, salzen, fertig. Eine Steigerung war für mich die italienische Variante von Flor, die in ihrem kleinen Restaurant Lo de Flor im angesagten Viertel Raval als Vorspeise die Tomaten noch mit Basilikum kräuterfrisch anreichert und darunter italienischen Stracchi(n)o-Frischkäse streicht. Ein Traum! Überhaupt gehört das kleine Restaurant im angesagten Künstlerviertel zu den Geheimtipps der Stadt.

Auf der Suche nach den besten Tapas in Barcelona, also den typischen Appetithäppchen mit Meeresfrüchten, Fleisch, Ei, Kartoffeln und Gemüse hat mich die Cuines Santa Caterina am gleichnamigen Mercat Santa Caterina (in der Nähe des Picasso Museums) überzeugt. Hier wird in der einsehbaren Küche alles frisch zubereitet – von Pulpen, über Tortilla bis kleine Fleischspießen (und auch Burger). Wer es weniger touristisch mag und Lust auf ein authentisches katalanisches Mittags-Menü hat, bekommt das drinnen im Markt im kleinen sehr gut besuchten Restaurant. Oder du schlenderst durch eine der unzähligen Markthallen der Stadt  und holst dir kleine Tapas auf die Hand.

Mitten im Großstadttrubel finden sich immer wieder schöne Parks und Brunnen. © Foto Heike Mühldorfer

Barcelonas luftig-lichte Plätze und Parks

Egal in welchem Viertel du dich herumtreibst – gerade bist du noch in engsten Sträßlein zwischen hohen Häusern umhergelaufen, schon eröffnen sich immer wieder große, sonnendurchflutete Plätze mit Bars, Cafés, Brunnen oder einfach nur viel Grün, auf denen sich Familien mit Kindern tummeln oder sich gerade eine Hundeschulklasse trifft. Ich kenne keine Großstadt, die sich so viele Parks leistet – der größte ist der Parque de la Ciutadella, mit verwunschenen Gewächshäusern, und unzählbaren weiteren Parks wie der Joan Miró Park, Parc de Diagonal Mar, Parc de la Barceloneta, Parc del Guinardó, Parc del Laberint, Parc del Mirador del Migdia, Parque de Montjuic und schließlich der Zoo Barcelona.

Auch eine Art Kunst der Stadt. © Foto Heike Mühldorfer

Kunst und Design in Barcelona: Picasso, Mies van der Rohe, Miro

Auf einem mehrtägigen Tripp nach Barcelona ist es gar nicht möglich, alle Angebote in Sachen Kunst und Design zu nutzen. Da wird jede/r sich seine High-Lights rausfiltern müssen. Für mich steht das Museu Picasso ganz oben. Der weltberühmte Maler lebte einige seiner Jugendjahre in der  Stadt und hat dem Museum etliche seiner Frühwerke übermacht. Von den mittlerweile mehr als 60 Museen in Barcelona sind außerdem besonders bekannt die Fundació Joan Miró, das Museu Nacional d’Art de Catalunya- MNAC, das Centre de Cultura Contemporània de Barcelona – CCCB mit einer Ausgrabungsstätte direkt in der beeindruckenden ehemaligen Markthalle in Metallbauweise, – hier gibt es Mauern, Gräben und Gebäudeteile des „alten“ Barcelona Ende des 18. Jahrhunderts zu sehen –, die Fundació Antoni Tàpie und das Museum fur zeitgenössische Kunst – MACBA. Und auch das Hospital de Sant Pau des Architekten Lluís Domènech i Montaner  im Modernisme erbaute, ehemalige Krankenhaus gehört dazu.Für mich außerdem sehr beeindruckend: Die Besichtigung des deutschen Pavillons von Mies van der Rohe, der das kleine Gebäude und die dazugehörigen Sessel im Bauhausstil für die Weltausstellung 1929 entwarf.  Übrigens: Auch für viele bedeutende Museen gibt es Online-Tickets, die den Zugang deutlich beschleunigen.

Nicht nur für Touristen d i e Attraktion eines Sommerabends: Die musikalisch unterlegten Wasserspiele am Font de Montjuic. © Foto Heike Mühldorfer

Kein Geheimtipp, aber wundervolle Light-Show: Der Brunnen am Placa Espanya

Auch wenn mancher Barcelonafan die Augen verdreht, die beleuchteten Wasserspiele am Brunnen von Montjuic direkt am Placa Espanya bezaubern auch viele Einheimische! Um 21 Uhr startet im Sommer eine atemberaubend schöne Show aus Farben, Musik und Fontänen. Mein Tipp: Frühzeitig kommen und die besten Plätze direkt vor dem Brunnen oder auf der Fußgängerbrücke am Fuße des Hügels sichern und dann genießen.

Und hier einige meiner Barcelona-High-Lights in der Fotogalerie, die hoffentlich Lust auf mehr macht:

 

Text und Fotos: Heike Mühldorfer


Über die aktuelle politische Lage empfehle ich ein Feature im Deutschlandfund: Streit um Unabhängigkeit: Der Konflikt um Katalonien (Link führt zur Homepage des DF).