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#Fukushima: Back to Nature. Fotografie-Ausstellung

Die Japanerin fotografierte die Natur in der Fukushima-Region. Foto: Annica Müllenberg

Es ist ein Fenster in eine ferne Welt, das die Künstlerin Shoko Miki für die Betrachter mit ihren Fotografien öffnet. Die Tokioterin ist regelmäßig in der Off-Limits-Zone um Fukushima unterwegs und verarbeitet die Folgen des Reaktorunglücks vom 11. März 2011 für die Natur und ihre eigenen Eindrücke und Erfahrungen vor Ort künstlerisch. Noch bis Samstag, 10. März, sind aktuelle Aufnahmen aus dem Gebiet im Kunst Raum Bremen zu sehen. Am Sonntag, 11. März, startet dort der zweite Teil der Doppelausstellung.

Liegt gut in der Hand: Passend zu den Fotos fertigte die Künstlerin Würfelobjekte an. Foto: Annica Müllenberg

Für Shoko Miki ist der 11. März 2011 ein trauriger und unvergesslicher Tag. Er ist allgegenwärtig und beeinflusst ihre Kunst. Miki weiß noch genau, was sie vor sieben Jahren tat. „Ich war im Atelier. Plötzlich ging das Licht aus, der Strom war weg und die Zeit blieb stehen. Viele Stunden später habe ich über den Fernseher erfahren, was passiert war. Im Mai 2011 fuhr ich in das Gebiet, um als Freiwillige zu helfen“, erinnert sich die Vertreterin der Environmental Art. In ihren Malereien setzt sie seit 20 Jahren Landschaften in Szene, nutzt dafür Erde, Holz und Jutestoffe.

Blick ins Grüne: Mal reduzierte Miki die Farben in den Fotos, mal erzeugte ein Kamerafilter kräftige Schattierungen. Foto: Ilko Kastirr

Für die aktuelle Fotoschau „Back To Nature“ knipste die Tokioterin im Januar dieses Jahres Momentaufnahmen in der Region um Fukushima und nutzte dafür eine Spielzeugkamera, die einen Filter besaß.  Zu sehen sind tanzende Baumwipfeln vor blauem Himmel, sprießende Farne und buntes Laub in kräftig-frischen Grünfacetten. Miki dokumentiert als stille Chronistin, wie die Natur wieder zu atmen beginnt. Neben den Fotografien hat die Künstlerin kleine transparente Würfel entworfen, in denen Kirschblüten und Laub eingefroren sind – ein Stück Natur für die Hand sozusagen.

Forest to go: In den Würfelobjekten sind Kirschblüten und Wald eingefroren. Foto: Ilko Kastirr

Am Sonntag, 11. März, kuratiert Miki den zweiten Teil der Ausstellung und eröffnet das Gemeinschaftsprojekt „Dialogue With Fukushima“. Sound- und Videokünstler aus Amerika und Japan sowie deutsche AktivistInnenen präsentieren persönliche Beiträge, die nach dem Reaktorunglück in Fukushima entstanden. Dr. Lars Pohlmeier hält einen Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema. Der Arzt engagiert sich in der internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (Ican), die vergangenes Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Zudem liest Wolfgang Schlott aus „Auf der Flucht vor dem atomaren Gau in Fukushima – mein Tagebuch für Mono Tatawa“. Der Schriftsteller hat sein atomares Tagebuch begonnen, um zu erforschen, wie sich das Ereignis auf das Massenbewusstsein auswirkt.

Die Fotografien von Shoko Miki „Back To Nature“ werden bis Samstag, 10. März, gezeigt. Die Vernissage des internationalen Kooperationsprojekts „Dialogue With Fukushima“ startet am Sonntag, 11. März, 11 Uhr im Kunst Raum Bremen, Rückertstraße 21. Die Arbeiten sind bis 13. März zu sehen. Der Eintritt ist frei. Infos unter www. kunstraum-bremen.de.

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Text: Annica Müllenberg