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#Buchtipp: SOS-Überlebenshilfe für datende Frauen

Einer von 50 Männertypen im Beziehungsratgeber: Der typische „Pegelcasanova“. Hat Blumen dabei und eine Woche später ALLES vergessen. Meldet er sich nicht mehr, wird er zum“ Ghost“. Foto: © Viktor Hanacek /picjumbo.com

Beziehungsratgeber werden ja immer mal wieder gern gelesen. Bernd hat sich „Lass mich dein Kuschelmonster sein“ von Heike Kottmann vorgenommen. Er  schätzt es als „witzige Hilfe bei diesem doch auch generationenübergreifend mit viel Kummer belegten Thema.“

Der wichtigste Satz in diesem Buch steht auf Seite 184: „Gründe sind die Pest, alles was zwischen Frauen und Männern zählt, sind Taten“. Gleich danach beschreibt Kottmann als Nummer 50 den „perfekten Mann“ der sich leider, leider unter den vorher beschriebenen 49 mehr oder minder Irren versteckt. Die 32-jährige Journalistin möchte Schaden von Frauen abwenden, und gleichzeitig weist sie daraufhin, dass die meisten Beziehungen erst gar nicht zustande kommen. Aus welchen Gründen – Stichwort Pest – auch immer.

50 Männertypen von Hot bis Not

Ein Inhaltsverzeichnis hat das lexikalisch aufgebaute Buch nicht, dafür eine hilfreiche Übersicht, die die 50 Typen anhand der zwei Matrix-Achsen Hot bis Not bzw. Bad bis Good Guy einsortiert. So ergeben sich grob gesagt, vier Gruppen, die von „Hölle“ über „schlecht“ bis zu „geht so“ und der selbstverständlich kleinsten mit „gut“ reichen. Jede Frau wird solche Männer kennen und auch die Männer dürften sich, wenn sie ehrlich sind, wiedererkennen. Da ist der Pegelcasanova, der seine übertriebenen Liebesschwüre schnell wieder vergisst, oder der „Ghost“ der sich nach einem netten Abend oder einer tollen Nacht schlicht nicht mehr meldet. Oder der Depri-Dulli, mit dem frau, ähnlich wie beim Trauma-Überlebenden, immer in einer Dreiecksbeziehung lebt, mit dem/der Therapeuten/in des Dullis.

Kottmann karikiert aber auch den Naturburschen, den Abenteuerjournalisten oder den Indie-DJ und warnt humorig vor Sextremisten, Workaholics. Hipstern und den Hobbyisten, bei denen sich Nerdtum ab Anfang 30 in nervende Kauzigkeit verwandelt. Kottmann nennt zwar einige Gründe für das Verhalten mancher Typen, und widerspricht sich insofern selbst, aber meist beschreibt sie einfach und hat vor allem die Wirkung auf und die Folgen für Frauen im Fokus.

Wo bleibt der Beziehungsratgeber mit Frauentypen?

Das Buch brachte mich jetzt nicht direkt zum Lachen, ich habe aber alle Beiträge schmunzelnd gelesen. Es ist eine witzige Hilfe bei diesem doch auch generationenübergreifend mit viel Kummer belegten Thema. Zielgruppe des Buches sind die thirty-somethings des NEON- und Tinder-Zeitalters, aber auch die Parship nutzende 40 plus-Kohorte dürfte damit ihren Spaß haben. Dieses Buch kann Frauen vor unangenehmen Erfahrungen bewahren. Bleibt nur noch die Frage, ob es so ein Buch auch über Frauen gibt. Falls ja, schreibt es bitte, bitte in die Kommentare!!

Heike Kottmann: „Lass mich dein Kuschelmonster sein“ Eine kleine Männerkunde – von Frustmolch bis Sextremist, Knaur Verlag, München 2017, 192 S., 9,99 EUR

Text: Bernd Hüttner