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#Premiere: Schnürschuhtheater – kleines Haus, große Premiere

Extrem laut, unglaublich nah: Diese vier machen den Roman von Jonathan Safran Foer im Schnürschuhtheater lebendig. In verschiedenen Rollen spielen Pascal Makowka, Ulrike Knospe, Andrea vom Felde und Mathias Hilbig (von links). Foto: © Heike Mühldorfer

Im ausverkauften Schnürschuhtheater feierte die von Helge Tramsen adaptierte Inszenierung von „Extrem laut und unglaublich nah“ nach dem Roman von Jonathan Safran Foer Premiere. Auf minimalistisch und doch liebevoll gestalteter Bühne gelingt es den vier großartigen SchauspielerInnen Pascal Makowka, Ulrike Knospe, Andrea vom Felde und Mathias Hilbig, die Geschichte von Oskar nach dem Anschlag aufs World Trade Center mit Leichtigkeit, aber auch großen Gefühlen zu erzählen.

Es geht um die Suche des Jungen nach Erklärungen für den grausamen Tod des Vaters beim Anschlag 9/11. Zu sehen ist eine Geschichte des Erforschens und Findens und der Begegnungen mit Menschen, die alle ihr Päckchen zu tragen haben im „magischen New York“. Das Publikum erfährt echtes Leben, ganz wie im Titel versprochen: mal laut, mal leise, nervig, tieftraurig oder amüsant – und immer unglaublich nah.

Inszenierung als intensivste Probenerfahrung

Kein Wunder, dass Regisseur Helge Tramsen sich an keine Inszenierung erinnern kann, die während der Proben so intensiv war. Extrem sind nämlich sowohl die Lebenssituationen, als auch die Charaktere, die das Publikum während der zwei kurzweiligen Stunden kennen lernt. Da ist Oskar (Andrea zum Felde) – der nicht nur wegen der übergroßen Mütze und Jacke so verloren wirkt – in seiner großen Trauer, die er mit seiner Mutter (Ulrike Knospe) nicht teilen kann. Wir erfahren aber auch die Geschichte der Oma und ihres geheimnisvollen Mieters (Mathias Hilbig). Und wir treffen mit Oskar einige der 472 BewohnerInnen New Yorks namens Black  (u.a. gespielt von Pascal Makowka), die er hoffnungsvoll aufsucht, um das Schloss zu einem im Schrank des Vaters gefundenen Schlüssel zu finden und damit dessen finale Botschaft.

Schnürschuhtheater in Hochform

Es ist ein großes Vergnügen und sehr berührend, dem Ensemble beim Spielen zuzusehen, dem es gelingt, die großen Gefühle überzeugend zu transportieren. Deshalb kann ich einen Theaterbesuch in dem kleinen Haus in der Bremer Neustadt nur empfehlen. Dabei kann dann jede/r selbst erleben, wie Oskars Suche endet, ob er das Schloss zum Schlüssel findet und was es mit der lebendigen Freiheitsstatue auf sich hat.

Weitere Vorstellungen gibt es im April, Karten direkt im Schnürschuhtheater oder online.

 

Schnürschuhtheater
Buntentorsteinweg 145, 28201 Bremen
0421 / 55 54 10
Extrem laut und unglaublich nah
Regie: Helge Tramsen

Es spielen: Mathias Hilbig, Ulrike Knospe, Pascal Makowka, Andrea zum Felde

Die nächsten Vorstellungen sind am 1., 8. und 23.April 2017, nähere Infos dazu auf der Homepage des Theaters in der Bremer Neustadt.

Text und Fotos: Heike Mühldorfer