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#Ausstellung: Rauschende Farben aus dem Brücke-Museum zurzeit in Oldenburg

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Karl Schmidt-Rottluff: Deichdurchbruch. 1910, Brücke-Museum Berlin © VGg Bild Kunst Bonn 2016

„Blutig“, „knallig“, gar „giftig“ seien die Farben, so lauteten die zeitgenössischen Kommentare über die Werke der bekannten Brücke-Künstler. In Oldenburg sind nun Bilder und Künstlerpostkarten zu sehen, viele davon Leihgaben aus dem wichtigen Brücke Museum in Berlin.

Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte hat in Oldenburg drei nahe beieinanderliegende und zusammengehörende Standorte: Das Schloss, das Prinzenpalais und das Augusteum. Das letzte wurde 1867 vom Oldenburger Herzog extra als Großherzogliche Gemäldegalerie errichtet. Die Sammlung wurde 1918 im Zuge der Abschaffung der Monarchie aufgelöst. Das Gebäude wurde vor zwei Jahren aufwendig saniert und beherbergt nun im Erdgeschoss die Galerie „Alte Meister“ (15.-18. Jahrhundert).

Werke aus dem Brücke Museum von Schmidt-Rottluff, Heckel, Kirchner

Der Zusammenschluss „Die Brücke“ wurde in Dresden gegründet und existierte von 1905 bis 1913, seine Mitglieder waren Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff sowie zeitweise Emil Nolde, Otto Mueller und Max Pechstein. Viele von ihnen kamen in den Jahren ab 1907 als vergleichsweise junge Künstler im Sommer nach Dangast und malten dort. 1908 fand im Augusteum bereits ihre erste Ausstellung in Oldenburg statt.

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Die Welt in diesen rauschenden Farben – eine Ausstellung mit Leihgaben des Brücke Museums Berlin im Landesmuseum Oldenburg bis 22. Januar 2017. Foto © S.Adelaide / Landesmuseum Oldenburg

In dessen erstem Stock sind nun jetzt wieder ihre Werke in einer breit beworbenen Sonderausstellung zu sehen. Sie umfasst 64 Werke und enthält vor allem die gewohnt farbstarken Bilder, einige Holzschnitte, die ebenso wie etliche Kreide- oder Tuschearbeiten mit wenigen Strichen ihre Ausdrucksstärke finden. Schmidt-Rottluff und Kirchner hätten, so die AusstellungsmacherInnen, in ihrer Dangaster Zeit den Wechsel vom pastosen Farbauftrag zum farbgewaltigen Flächenstil gefunden und dabei u.a. die Illusion (der Darstellung) von Raum in ihren Bildern aufgegeben.

Zwei Abteilungen sind etwas separiert. In einer finden sich Künstlerpostkarten, die die Maler aus Dangast etwa an die Mäzenin (und Kunsthistorikerin!) Rosa Schapire sendeten. Sie zeigen Ideen und Motive, als „work in progress“, sozusagen aus dem Moment heraus. Im anderen finden sich Bild-Motive aus Dangast oder dem Oldenburger Land, die jeweils vor Ort entstanden sind.

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Erich Heckel: Karussell. 1909, Brücke-Museum Berlin © Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen

Expressionismus und Alte Meister

Gerade im Kontrast mit den „Alten Meistern“ mit ihren Stillleben, den Portraits, ihren religiösen und historischen Motiven wird die immense Bedeutung sichtbar, die der Expressionismus für die europäische Kunstgeschichte hat. Eine Bedeutung, die bis heute anhält.

Im Prinzenpalais, aber das las ich leider erst auf der Rückfahrt, finden sich in der Dauerausstellung Exponate der Klassischen Moderne und auch Werke von Liebermann oder der Worpsweder KünstlerInnen.

Direkt neben dem Schloss beginnt der Oldenburger Lambertimarkt. Er ist noch bis 22. Dezember geöffnet.

Noch bis 22. Januar 2017. Augusteum, Elisabethstraße 1, direkt gegenüber dem Prinzenpalais und dem Schloss. Geöffnet Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr. Eintritt für Erwachsene 9 EUR. Das Augusteum ist vom Bahnhof Oldenburg zu Fuß in zehn Minuten bequem erreichbar.

[Katalog zur Ausstellung] Magdalena M. Moeller, Rainer Stamm (Hrsg.): „die Welt in diesen rauschenden Farben“. Meisterwerke aus dem Brücke-Museum Berlin;  160 Seiten, 118 Abbildungen in Farbe, Hirmer Verlag 2016, 34,90 EUR (in der Ausstellung 24 EUR).

Text: Bernd Hüttner