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#manufactum: Noch mehr gute Dinge für Bremen

Schon seit fast 30 Jahren besetzt Manufactum den Markt „der guten Dinge“ per Katalog und Online-Shop. Gerade hat das jüngste (und neunte) Warenhaus im denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Bremer Bank eröffnet. Heike und 19.000 Bremer haben sich am Eröffnungswochenende umgesehen.

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„Es gibt sie noch, die guten Dinge“ – im Warenhaus Manufactum finden sich insgesamt etwa 8.500 ganz im Sinne der Unternehmens-Philosophie handwerklich gefertigte und langlebige Produkte. Schon seit fast 30 Jahren geht das Konzept Handwerkliches, Nachhaltiges und Traditionelles für den Alltagsgebrauch auf und tatsächlich fühlt sich der Besuch in der ehemaligen Bremer Bank neben dem Dom an wie ein kleiner Zeitsprung: So viel Holz, Metall, Naturmaterialien und traditionelle Dinge für Haushalt und Lifestyle gab es für uns Bremer bislang nur im Katalog respektive online.

Mit der Eröffnung des bislang neunten Ladens bundesweit möchte das Unternehmen der Hamburger Otto Group nicht nur die 30.000 Onlinekunden in und um Bremen, sondern viele Neukunden erreichen. Die Rechnung scheint aufzugehen: Am Eröffnungswochenende kamen 19.000 BremerInnen, um sich alles näher anzusehen.

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Klassisches Manufactum Sortiment: Handgenähte Besen, Rechen & Co. mit Holzstiel, Rankhilfe aus Eisen. Foto: © Heike Mühldorfer

Bistro, Käsetheke und Sauerteigbrot bei Manufactum

Manufactum wurde vor allem mit seinen traditionellen Landhaus-Gartengeräten mit Holzstiel, Kosmetikmarken und Küchenmessern aus Carbonstahl, Töpfen und Heimtextilien bekannt. Doch auch Lederschuhe, Lampen, Spielzeug und Schreibwaren sind in etlichen kleinen Wareninseln unter der alten Glas-Mosaik-Kuppel gestapelt, die alles gut mit Tageslicht ausleuchtet (und damit die unnötig hell strahlenden LED-Leuchten überflüssig machen). Das Ambiente ist prächtig, kein Wunder, die alte Säulenhalle mit Marmorboden und dunklen Hölzern beherbergte früher die altehrwürdige Bremer Bank.

Heute locken knapp 1.000 Quadratmeter Verkaufsfläche „den wertorientierten und anspruchsvollen Kunden“ aus Bremen an. Komplettiert wird das Angebot mit dem firmeneigenen Bistro „brot&butter“, einer großen Feinkosttheke mit 80 Prozent Rohmilchkäse und ausgesuchten Wurstwaren sowie einem Bäcker, der sein original Sauerteigbrot nach 36 Stunden Gare in der gläsernen Backstube in den Ofen schiebt. Das Brot ist übrigens schon jetzt zu meinem Lieblingsprodukt avanciert. Mit Life-Vorführungen (am 1.Oktober zeigt der Bertl aus München wie er Haferlschuhe herstellt, am 7.Oktober wird Leder mit Olivenblättern gegerbt) und Verkostungen (7.Oktober Olivenöl) möchte Manufactum die Nähe zu den Herstellern pflegen und ihr Wissen in den Mittelpunkt stellen.

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Immer im Trend: Kaffee brühen, auch bei Manufactum ein Thema. Foto: © Heike Mühldorfer

Noch ein Konsumtempel in der Hansestadt?

Es ist eine faszinierende Sammlung von Handgefertigtem und mit Liebe zum Detail Erschaffenem, von Altem und Neuem mit Retro-Touch, von Wiedererkanntem – wie den Fotoleim und Echthaarbürste –, Materialien, die die Nachhaltigkeit im Blick haben, sei es durch eine lange Lebensdauer (dank der richtigen Pflege) oder dem Einsatz von Recycling-Kunststoff für Laufschuhe und Westen. Das alles gibt es nicht für kleines Geld, doch Chef-Einkäuferin Angele Zettner sieht eine Wertegemeinschaft von Lieferanten und Käufern, die bereit sind, für ihre Überzeugung „auch mal länger auf etwas zu sparen“.

Nicht das schlechteste Argument, um das Image als weiteren Konsumtempel für Reiche zu entkräften. Für Spielereien wie die Kupfer-Badewanne aus der Türkei, wertvolle Seidendecken aus Fernost oder das Ruder-Trainingsgerät aus geöltem Hartholz braucht das Sparschwein allerdings ordentlich Futter. Was fehlt? Bei aller Nachhaltigkeit und vielen Produkten von kleinen Betrieben und Bauernhören gibt es kein Bio und nur wenig Regionales im Angebot. Der Bäcker backt mit Roland Mehl, zur Eröffnungsparty gab´s UNION Bier, der Cappuccino wird mit Rohmilch zubereitet. Dennoch ist das unfassbar umfangreiche Sortiment für mich ein Grund regelmäßig im Warenhaus neben dem Dom vorbeizuschauen. Denn es unterstützt alle, die sich gegen die Flut an Plastik und Dingen für eine Saison wehren wollen. Willkommen in Bremen, Manufactum!

Mehr Infos über das gesamte Sortiment und Live-Vorführungen bzw. Verkostungen auf der Homepage des Unternehmens. Ein etwas kleineres Sortiment an Handgefertigtem, dafür aber mit klarem Bremer bzw. regionalem Bezug gibt es darüberhinaus bei Nur Manufaktur im City Lab und den vielen kleinen Manufakturen und Upcyclern Bremens, über die wir hier und hier und hier und hier berichtet haben.

Text: Heike Mühldorfer, Fotos: Heike Mühldorfer, Manufactum (6 in der Bildergalerie).