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#refugeeswelcome: Markt der Möglichkeiten

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Vernetzung ist das Zauberwort. Und Information. Auch – oder gerade – wenn es um die Belange von Flüchtlingen geht. Der Markt der Möglichkeiten – initiiert vom Bremer Rat für Integration und der Bürgerstiftung Bremen – soll für beides sorgen. Am 6. Februar (ein Samstag) wird es im Bamberger Haus der VHS hoch hergehen, wenn sich mehr als 100 Initiativen und entsprechend viele Engagierte vorstellen, die sich teils hauptberuflich oder im Ehrenamt darüm kümmern, dass sich die Geflüchteten möglichst willkommen fühlen und sich schnell und gut integrieren können.

Informieren und vernetzen

Mehr als 10.000 erwachsene Flüchtende samt Familie und 2.600 unbegleitete Jugendliche hat Bremen im vergangenen Jahr aufgenommen. Die Schwierigkeiten von Unterbringung, Versorgung und Integration ins neue Leben sind bekannt, um so wichtiger ist es, dass die Menschen, die sich einsetzen, voneinander wissen und auch dass bekannt wird, was alles möglich ist. Der Markt der Möglichkeiten ist Infomesse mit Ständen der Organisationen genauso wie Plattform für Diskussionen. Themen sind das Wertefundament einer Einwanderungsgesellschaft sowie die beruflichen Perspektiven Geflüchteter.

Ich stelle heute drei der beteiligten Inis vor, die mich besonders beeindruckt haben und die sich über jede Unterstützung freuen. Vielleicht habt ihr euch ja schon öfter darüber Gedanken gemacht, wie ihr euch für Geflüchtete einsetzen könnt. Und falls das nicht passt: Der Markt der Möglichkeiten birgt noch viele, viele Ideen. Sehen wir uns?

Iconary – Deutsch lernen mit der APP

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Mit Hilfe einfacher Symbole Deutsch oder Arabisch (und andere Sprachen) lernen. Iconary macht´s möglich. Foto: Screenshot

Die Bremer Konzeptionerin und Designerin Laura Brand kam auf die grandiose Idee der App, die beim Deutsch (oder Englisch, Französisch und z.B. auch Arabisch) lernen hilft, nachdem in der Nähe ihres Büros in der Überseestadt 300 Menschen in die Zeltstadt zogen. Klamotten sammeln und abgeben war ihr nicht genug, sie wollte mehr und fragte Kollegen um Unterstützung. 300 Begriffe in zehn Kategorien von Lebensmittel bis Zahlen mussten bestimmt, übersetzt, gezeichnet und mit Hördatei versehen werden. Nur drei Monate hat die Umsetzung zusammen mit Kevin Skyba und der Hilfe von Übersetzerinnen und Sprecherinnen gedauert. Heute gibt es die APP für Android und iOS zum kostenlosen Download auf iconary.eu.

Menschen willkommen

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Im Plattdeutschen gibt es keine Flüchtlinge, deshalb sind alle Menschen willkommen. Foto: menschen-willkommen.org

Dass es auch ganz klein und fein und pragmatisch geht, zeigt die Aktion Menschen Willkommendie mit Plakaten für eine offene Willkommenskultur wirbt. Die Organisatoren Sabine und Ulli Hahndorf wollen mit ihrem Plakat deutlich machen: Alle Menschen sind willkommen. Sie sprechen nicht von Flüchtlingen: „Dat gift in’n Plattdütschen keen Wort für ‚Flüchtlinge‘. Dat sühn halt alles Lütte, Olle, Froons, Manns, Kinners – even Minschen so as Du.“ Eine klare Botschaft – jenseits von Hass und Hetze, religiöser oder politischer Gesinnung. Das DinA4-große Plakat zum Ins-Fenster-Hängen gibt es bereits jetzt in mehreren Sprachen, mehr als 1.000 wurden bereits verteilt. Es liegt kostenlos an 13Verteilerstellen in Bremen aus und kann auch im Internet heruntergeladen werden. Weitere Verteilstationen sind gefragt, wer Interesse hat, kann sich direkt über www.menschen-willkommen.org melden. Spenden helfen hier übrigens auch immens: „Für nur 10 Euro lassen sich schon 150 weitere Plakate drucken“, betont Hahndorf.

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Fahrräder für Flüchtlinge … reparieren und Bremen erkunden. Foto: screenshot

Fahrräder für Flüchtlinge

Auch wenn in Bremen der Öffentliche Nahverkehr gut ausgebaut ist, oft scheitert es an den Kosten, um mit Bus und Bahn die Stadt zu entdecken. Deshalb sind Fahrräder für Flüchtlinge gesucht. Gebrauchte Damen-, Herren-, Kinderräder, Mountainbikes oder Rennräder – mit dem Rad haben alle die Möglichkeit ihr neues Umfeld zu erkunden und Kontakte zu knüpfen. Die Initiative – angestiftet von Suppenengel-Erfinderin Zia Gabriele Hüttinger – unterstützt auch bei der Reparatur, das gibt Gelegenheit zu sprechen und die neue Sprache zu üben, nebenbei natürlich auch die Verkehrsregeln zu lernen. Ob Alt- oder NeubürgerInnen, wer mag, kann sich in den Werkstätten engagieren, dabei neue Menschen kennenlernen und sich ein paar neue Fertigkeiten aneignen. Immer gesucht auch hier: Geld- und Sachspenden, also nicht nur Räder sondern gerne auch Reparaturmaterial. Mehr Info gibt´s auf fahrraeder-fuer-fluechtlinge.de.

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Info:
Markt der Möglichkeiten, unter der Schirmherrschaft der Sozialsenatorin Anja Stahmann, am 6. Februar 2016, 14-18 Uhr, Volkshochschule Bremen, Faulenstraße 69 (Bamberger Haus)

Impulsvortrag um 15 Uhr, Podiumsdiskussion um 17 Uhr.

Text: Heike Mühldorfer