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#slowfood: Limo-Steuer in Amerika? Check!

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Yes on E – Anfang November wurde in auch San Francisco über eine lokale Zusatzsteuer für Limo und Cola abgestimmt. Die lokale Kampagne warb mit diesem Logo.

Nicht nur Barack Obama hat bei der Wahl zum Kongress eine böse Schlappe erlitten, auch Coca Cola, Pepsi und Co. haben verloren. Trotz einer immensen Marketing-Kampagne gegen die so genannte Soda-Tax, wird zum ersten Mal in Amerika eine lokale Steuer auf Limonade & Co. eingeführt. In der kalifornischen Stadt Berkeley, berühmt für die älteste Uni in Amerika und seine gut gebildete Bevölkerung, haben sich fast drei Viertel der WählerInnen für die Zusatzsteuer entschieden. 1 Cent pro Ounce, das sind umgerechnet 10 Cent pro 300 Milliliter müssen die Händler künftig abführen. Auch San Francisco hatte darüber abstimmen lassen, ob eine Soda-Tax kommen soll. 55 Prozent der WählerInnen stimmten zwar dafür, doch die einfache Mehrheit reichte nicht aus, das Ziel lag bei 67 Prozent, der ⅔-Mehrheit, die dann dafür gesorgt hätte, dass die Steuer fix an Gesundheitsprojekte gebunden wäre. Dennoch sehen sich die Campaigner nicht als Verlierer: Die Soda-Industrie hatte 9 Millionen US-Dollar für ihre Gegenkampagne ausgegeben. Das waren schlussendlich 115 Dollar für jedes Nein auf die Zusatzsteuer, die Befürworter dagegen konnten gerade mal 2 US$ pro Stimme investieren.

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Plakativer Protest in San Francisco: Regelmäßiges Cola-Trinken führt öfter als gedacht zu Diabetes führt zu Durchblutungsstörungen führt zu Amputation. © Philip Pavliger

Fakt ist: Cola, Limo & Co. führt zu Diabetes

Der Kampf David gegen Goliath hat erschreckende Gründe: In Amerika werden vier von zehn Kindern irgendwann an Diabetes erkranken. Die Ursachen sind bekannt: Übergewicht, wenig Bewegung und auch der Konsum von zuckriger Limo, die den Zuckerstoffwechsel besonders belastet. 36 Stück Würfelzucker stecken in jeder Literflasche, das sind 12 Stück Würfelzucker in einem kleinen Becher. Und wer diese Menge täglich trinkt, gefährdet seine Gesundheit, steigert die Wahrscheinlichkeit an Diabetes Typ.2 zu erkranken drastisch. Die Zusammenhänge von Limo und Diabetes sind für Amerika belegt, eine Studie des Imperial College London bewies vor Kurzem, dass die Erkenntnisse auch auf Europa übertragen werden können. Diabetes Typ.2, die landläufig als Altersdiabetes bekannte Krankheit, wird immer häufiger diagnostiziert, vor allem bei stark übergewichtigen Frauen und Männern, dabei sinkt das Alter der betroffenen Menschen immer mehr (DGES-Studie des Robert-Koch-Instituts). Kein Wunder, denn die Zahlen sind erschreckend: 94 Liter Cola pro Jahr und Kopf trinkt der Durchschnittsamerikaner, bei uns sind es auch schon 41 Liter. Täglich werden in diesem Big Business weltweit mehr als 29 Milliarden Dollar umgesetzt. Hier stehen also Big Business gegen Gesundheitsfolgen, die schlussendlich von der ganzen Gesellschaft getragen werden müssen. Gut also, dass die für amerikanische Verhältnisse kleine Stadt Berkeley die Tür geöffnet hat, um über den Hebel der lokalen Soda-Tax den Konsum an Cola und Limo einzudämmen. Well done, Berkeley und San Francisco!

© CDC_Colabecher

Erschreckende Entwicklung: Fast-Food und Cola-Konsum im Zeitraffer … © CDC