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#sommerinbremen: Wo Mundraub Willkommen ist

Brombeeren_©_Kurt_pixelio.deDie Erntezeit steht vor der Tür und viele Obstbäume und -sträucher sind voll mit leckeren reifen Früchten. Obst, Nüsse, Beeren und auch Kräuter warten darauf geerntet zu werden, doch auf so manchen verwaisten Grundstücken fühlt sich keiner dafür verantwortlich – die guten Früchte verderben. Doch dagegen kann man etwas tun.

Mundraub.org zeigt die verwaisten Bäume und Sträucher

Auf Mundraub.org kann jede/r die Standorte ebenjener verlassener Bäume auf einer Karte eintragen. Ob es sich um den Brombeerstrauch im Garten der Tante handelt, die keine Zeit hat, ihn abzuernten, oder um den Apfelbaum am Straßenrand auf dem Weg zur Arbeit. Wichtig ist es zu klären, ob das Objekt der Begierde tatsächlich auf öffentlichem Grund steht – dazu genügt meist ein kurzer Anruf – oder der Eigentümer damit einverstanden ist. Auch Gartenbesitzer, die die Früchte in ihrem Garten nicht abernten können oder wollen, können dies in der Karte eintragen. 

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Foto: screenshot www.mundraub.org

Gelebte Allmende: Gemeinsam nutzen und pflegen

Die Karte ist online verfügbar – ein Blick darauf vor dem nächsten Trip zum Supermarkt lohnt sich also, um sich dann direkt auf die Spuren der „Mundräuber „zu begeben. Das Ganze funktioniert nach dem Prinzip der Allmende: gemeinschaftliches Eigentum wird genutzt, aber auch gepflegt. Das heißt, wer von fremden Bäumen und Sträuchern erntet, soll behutsam mit ihnen umgehen, damit auch nachfolgende Mundräuber noch etwas von ihnen haben. Außerdem sollte immer nur so viel geerntet werden, wie auch gebraucht wird, eigene Entdeckungen weitergeben und nicht für sich behalten und auch Zeit in die Pflege und Nachpflanzung investiert werden.

Informationen zur Erkennung und Verarbeitung von Früchten, den legalen Hintergründen des Mundräuberns, der Idee der Allmende und wie man Obstbäume pflanzt und pflegt, gibt es im Mundräuberhandbuch, das man für 13,-€ auf mundraub.org erwerben kann. Auf der Karte oben sind einige Fundstellen in Bremen eingetragen.Doch ich bin mir sicher, da gibt es noch mehr! Und wer ein neues Plätzchen mit ungenutzten Bäumen oder Sträuchern findet, sollte daran denken, es gleich in die Karte einzutragen.

Text: Lea Mühldorfer