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women@Work: Neues zur Frauenquote

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Die Firma Henkel zeigt, wie´s geht und dass es geht: 43,8 Prozent ihrer Aufsichtsratsgremien ist von Frauen besetzt, auch an der Spitze sitzt eine Frau, nämlich Aufsichtsratsvorsitzende Simone Bagel-Trah. In der Rangliste der wichtigsten Player der 30 erfolgreichsten deutschen Aktienkonzerne (DAX30) findet sich mit Renate Köcher die erste Frau erst auf Rang 16. Die Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach sitzt bei Allianz, BMW und Infineon Technologies im Aufsichtsrat und redet bei Allianz und Infineon in wichtigen Ausschüssen mit. Das war´s schon fast mit den guten Nachrichten für Frauen auf den Top-Posten der deutschen Wirtschaft. Zwar hat sich die Frauenquote in den Aufsichtsräten seit 2006 fast verdoppelt, von 11,5 auf 21,9 Prozent, wovon 12,7 Prozent durch die Arbeitnehmerseite und 9,2 Prozent durch die Anteilseignerseite gestellt wurden. In den wichtigen Ausschüssen der DAX30 liegt der Frauenanteil 2013 bei 12,5 Prozent, damit ist der Anteil um 3,5 Prozentpunkte auf 18 Prozent gestiegen. Doch die  Zahlen aus der aktuellen Studie der DSW (Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz) zeigen, dass die von der EU diskutierten Frauenquote von 40 Prozent in weiter Ferne liegen. Es wird höchste Zeit, die „Old-boys-Netzwerke“ zu zerschneiden und mehr Frauen in die Gremien zu bringen. Im kommenden Jahr werden 60 Posten neu vergeben – eine Chance das  Geschlechterverhältnis weiter auszugleichen.

Nicht abwarten, sondern fragen

Denn an der Qualifikation, wie oft argumentiert wird, liegt es nicht. Das haben zumindest Vertreterinnen des Deutschen Journalistinnenbunds (djb) herausbekommen. In vier Jahren besuchten sie 300 Hauptversammlungen von Aktiengesellschaften und fragten offensiv, was das jeweilige Unternehmen denn unternommen habe, um Führungspositionen mit Frauen zu besetzen. Vor allem danach, welche Anforderungsprofile Aufsichtsräte und Vorstände erfüllen müssten und welche Personalentwicklungskonzepten für alle Alters- und Karrierestufen vorlägen. Denn Fakt sei, so der djb, dass auf den Führungsebenen unterhalb des Vorstands Frauen nicht einmal annähernd in dem Maße vertreten sind wie es ihrem Anteil an der Belegschaft im Unternehmen entspricht. Die Ergebnisse bislang sind ernüchternd: Vakante Plätze werden nicht nach Qualifikation besetzt, das Thema „Frauen im Vorstand“ findet in den Gremien keinen Platz, zumindest drängte sich dem djb dieser Eindruck auf. Genauere Ergebnisse und Erfahrungen der Aktion „Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung“ berichtet heute Abend Rechtsanwältin Birgit Kersten in einer Veranstaltung des PBW Bremen ab 19.30 Uhr im Club zu Bremen, Hinter dem Schütting 6, Eintritt 12 € / 6 €.