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seedBalls: Die Schönheitsbomben der Natur

© Wikipedia commons

dieGlucke hat am heutigen Zukunftstag die Redaktion an zwei Jungs übergeben. Merlin Bolz und Tim Mühldorfer haben recherchiert und berichten über Seedballs, kleine Erdbälle prall gefüllt mit Blumensamen, und ihre bereichernde Wirkung auf tristes Stadtgrau. Vielen Dank euch beiden, das hat Spaß gemacht!

Seedballs sind kleine, runde kugelförmige Bälle aus Erde und Lehm, in denen Samen enthalten sind, die nach einiger Zeit keimen und wachsen. Durch die Seedballs können öde, graue und trostlose Flächen zu grünen, prachtvollen und bunten Flächen heranwachsen. So wird die Umwelt farbiger und freundlicher gestaltet.

Was ist drin?

Eine Hülle aus Ton und Lehm, die dafür sorgt, dass die Samen vor Insekten und Vögeln gut geschützt sind. Außerdem schützt die Hülle die Samen davor, von Regenwasser davongeschwemmt oder vom Wind verweht zu werden.
In den Seedballs sind nur Samen enthalten, die zum deutschen Klima passen und somit nicht beim erstbesten Kälteeinbruch erfrieren. Naturdünger, also nährstoffreiche Erde gibt den Samen die nötigen Mineralien zum Keimen und Wachsen.

Und so geht’s :

Dafür wird benötigt :
Lehm oder Tonpulver
Kompost oder Blumenerde
Samen aus Deutschland, um zu vermeiden, dass sich ausländische Pflanzen, die hier keine Konkurrenz haben und sich somit ungestört verbreiten können, den Lebens- und Wachsraum anderer Pflanzen einnehmen.

Zuerst Samen und Kompost vermischen, danach das Tonpulver und vorsichtig etwas Wasser hinzugeben, damit keine Samen verschwendet werden. Die Masse vermengen, kneten und dann zu kleinen Kugeln formen. Die kleinen Kugeln dann etwas trocknen lassen und dann einen sonnigen Platz aussuchen, halb in die Erde stecken und regelmäßig oder mehrmals wöchentlich gießen.

Wo/Wie/Wann geht es am besten?

Die Samen in den Seedballs benötigen Wasser, Licht und Erde. Daher sollten sie dort verteilt werden, wo sie direkten Kontakt zur Erde haben. Um ausreichend Licht zu bekommen, die Seedballs an sonnigen, bis halbschattigen Plätzen keimen lassen. Wenn es nicht regnet, müssen die Seedballs regelmäßig gegossen werden, aber auch schon vor dem Verteilen kann man sie kurz ins Wasser tauchen, damit die Wasserversorgung ins Rollen kommt. Auch sehr gut für die Seedballs sind Stellen, wo die Erde immer leicht feucht ist, wie zum Beispiel neben einem tropfenden Rohr. Das Auswerfen der Seedballs ist für die meisten Pflanzen jetzt genau richtig, denn im April und Mai  keimen sie. Einige Arten wie zum Beispiel Mohn kann man aber bis zum Herbst aussäen.

Tipp: Selbstgemachte Seedballs können schon gleich eingesetzt werden, da sie dann noch schneller keimen. Zum Werfen sollten die Seedballs aber erst trocknen. Und wer den Aufwand scheut aber trotzdem „Samenbomben“ werfen möchte, es gibt sie auch zu kaufen. Ganz einfach online bestellen z.B. bei seedball-manufaktur.de.

Aber Achtung!
An alle Selbermacher, benutzt bitte keine invasiven Arten, also  Pflanzen aus anderen Ländern, die hier in Deutschland keine Konkurrenz haben und sich ungestört verbreiten und den Lebensraum anderer Pflanzen somit einschränken.  Werft eure Seedballs nicht auf private Grundstücke, da die Besitzer vielleicht nicht ganz so angetan sind von den Seedballs, wie ihr. Als Wurfgeschosse bzw. als Waffen dienen die Seedballs nicht, deswegen unterlasst es sie zu werfen um etwas zu zerstören oder jemandem weh zu tun! Sie sind zur Verschönerung der Stadt da und nicht um Schaden zuzufügen.

Wer hat´s erfunden?

Die Idee der Seedballs geht auf Masanobu Fukuoka (1913-2008) zurück. Fukuoka sagte, dass die Natur auch ohne die Einwirkungen des Menschen vollkommen ist. Da er Bauer war, nutzte er die Seedballs zum Aussäen von Gemüse, Getreide und Gräsern. Mit den Seedballs wollte er erreichen, dass landwirtschaftlich wenig genutzte Flächen wieder nutzbar wurden.

In den 1970er Jahren nutzten Guerilla-Gärtner die Seedballs, um triste Grünflächen in New York wieder anschaubar zu gestalten. Sie benutzten aber keinen Lehm oder Ton sondern befüllten alles Mögliche mit dem Saatgut, wie zum Beispiel Luftballons, Papiertüten, ausgeblasene Eier oder sogar Christbaumkugeln.

© Fotos: seedball-manufaktur.de, Foto Fukoka von wikipedia.org

 

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