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women@Work: Gründerinnenpreis vergeben

And the oscar goes to … Nein, es ist kein Oskar, sondern eine Nana, die gestern Abend an Petra Wittenberg überreicht wurde. Sie hat sich den belladonna Gründerinnenpreis des Bremer Kulturvereins „erkämpft“, gegen mehr als 20 ebenso erfolgreiche Mitbewerberinnen konnte sie sich durchsetzen. Der Preis geht zum sechsten Mal explizit an eine Frau für ihre vor weniger als fünf Jahre gegründete, erfolgreiche Unternehmung in Bremen. Warum es einen Preis extra für Frauen gibt? Das ist gelebte Frauenförderung, denn nicht einmal jedes dritte Unternehmen in Bremen wird von einer Frau gegründet. Und das soll sich ändern. Damit sich noch mehr Frauen von dem Impuls leiten lassen, ihre  Geschäftsidee nicht nur zu träumen sondern sie auch zu realisieren, soll mehr über erfolgreiche Unternehmerinnen in der Stadt gesprochen und es sollen ihre Aktivitäten besser wahrgenommen werden. Jetzt also Petra Wittenberg. „Sleeping with art“ ist der Slogan ihrer Pension mit ganz viel Kunst im Raum zu günstigen Preisen. Vor viereinhalb Jahren aus der Arbeitslosigkeit und mit Unterstützung durch einen Kredit der damaligen BAGIS (auch den hat sich Petra Wittenberg erstreiten müssen) entstand ein erstes kleines Gästehaus mit vier Zimmern namens ARTE│P│73 – das steht für Kunst und für Pension, Pappelstraße und ihren Vornamen – genau wie der komplette Namen rückwärts gelesen. (Und die 73 ist die Hausnummer des ersten Objekts.)

Frauen gründen auf ihre Art

Mittlerweile vermietet die 52-Jährige Zimmer in einem weiteren Haus sowie vier Wohnungen an Gäste aus Australien, den USA, China, Korea, Frankreich, Italien .. dank Internetpräsenz ist die Buchung schnell vollzogen, der Aufenthalt in den mal farbenfroh, mal dezent gestalteten Zimmern einfach abgemacht. Petra Wittenberg ist – wie die meisten gründenden Frauen –  mit wenig Kapital und risikobewusst in die Selbstständigkeit gestartet, alle Wohnungen hat sie selbst renoviert und gestaltet, gut erhaltene, gebrauchte Möbel aufgearbeitet, die Bilder an der Wand hat zumeist der Bremer Künstler Joachim Pohlenk erschaffen. Mittlerweile hat die Unternehmerin alle Kredite abgelöst und beschäftigt zwei Teilzeit-Mitarbeiterinnen, eine dritte wird  demnächst zum Team gehören. Wichtig ist Petra Wittenberg dabei – und auch dafür wurde sie von der Jury gewürdigt –, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Vordergrund steht. Auch ein Grund, warum es unerlässlich ist, dass noch viel mehr Frauen in Unternehmen die Arbeitsbedingungen bestimmen (Stichwort Frauenquote!) und somit noch ein Argument, warum es gut ist, dass mit der Nana jetzt auch eine kleine Skulptur bei ARTE│P│73 zu bewundern ist.

5.000 Euro und ganz viel Wertschätzung

Übrigens: Der belladonna Gründerinnenpreis ist mit 5.000 Euro dotiert, dazu mussten acht Bremer Unternehmen* zusammenlegen, das Land Bremen hielt sich dezent zurück. Zum Vergleich: In Hannover gibt es von der Stadt dieses Jahr 10.000 Euro für eine erfolgreiche Unternehmerin im Einzelhandel, der Idee-Kaffee-Erfinder Darboven lobt 75.000 Euro für innovative Unternehmerinnen mit Visionen aus. In Berlin allerdings gibt es nur einen warmen Händedruck und ganz viel Wertschätzung für die Frau des Jahres.

*Der Preis wurde gestiftet von der Bremer Aufbau Bank, der Sparkasse Bremen, dem Atlantic Grand Hotel Bremen, Badehaus, cambio StadtAuto Bremen, Netzwerk i2b, MIX-Verlags-GmbH und Serviceclub Zonta.

Fotos:  © artep73.de

 

1 Kommentare

  1. Pingback: women@Work: Vom Café Frida und dem Gründerinnenpreis | dieglucke

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