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dieGlucke kommentiert: Frauentag und Frauenquote

Frau steht heute auch bei google.de im Mittelpunkt.

Es ist wieder soweit. Heute wird der Internationale Frauentag begangen, zum 101. Mal stehen die Rechte der Frauen im Mittelpunkt. 1911 ging es um das Frauenwahlrecht, heute um die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Arbeitswelt. 1 x im Jahr zumindest sind die Medien und die Menschen gewogen, sich der Themen der Frauen anzunehmen. Dieses Jahr steht vor allem die Frauenquote im Blickpunkt.

Im Dezember 2011 tritt die Berliner Erklärung eines breiten Bündnisses von Frauen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien für eine Frauenquote in den Aufsichtsräten ein. Vergangene Woche präzisierten Journalistinnen dasAnliegen mit der Forderung nach einer 30-Prozent-Frauenquote in den Chefredaktionen aller Medien. Schließlich vorgestern: EU-Komissarin Reding meldet sich zu Wort und rügt die Konzerne, dass sie die EU-Initiative von vor einem Jahr zur Selbstverpflichtung für eine Frauenquote in Führungspositionen kaum nachkämen. Ein einziges Unternehmen in Deutschland hat sich bis heute dazu bekannt! Nun will Frau Reding endlich, aber noch immer nicht sofort, im Sommer einen Gesetzentwurf einbringen, der die Frauenquote verpflichtend einführt. Bis dahin dürfen die Konzerne und Interessengruppen wieder einmal Stellung beziehen. Dabei zeigen alle Zahlen eindeutig, dass eine Frauenquote funktioniert. In Frankreich hat sich seit Einführung der Quote vor einem Jahr der Anteil an Frauen je 100 Vorstandsposten von 12 auf 22 erhöht. Ohne dass die Unternehmen sofort Bankrott anmelden mussten.

Soviel Frauenquote ruft die Skeptiker auf den Plan, mit altbekannten Argumenten. „Bloß nicht!“ kommentiert der Weser-Kurier. Frauenquote sei ein feministisches Vehikel, den Frauen fehle Mut und Zielstrebigkeit (Nein, im Gegenteil: Viele Frauen streben unter den vorherrschenden Bedingungen gar keine Karriere an). Frauenkarrieren seien eher Zufälle als Ergebnis strategischer Vorgehensweise. Frau habe es doch gar nicht nötig, per Quote in die Chefetagen zu gelangen. So gut ausgebildet, engagiert und durchsetzungsstark sie doch sei. Doch die Realität sieht anders aus, wie eine aktuelle McKinsey-Studie zeigt: Etwa 31 Prozent aller Mitarbeiter in deutscher Großunternehmen sind weiblich, auf der Ebene der Abteilungsleiter sind es gerade mal 14 Prozent. In den höchsten Reihen finden sich nur drei Frauen neben 97 Männern.

Man(n) muss die Frauenquote nicht gut finden. Aber die Ergebnisse sprechen für sich. DieGlucke hält die Frauenquote für einen wichtigen ersten Schritt, um die Interessen der Frauen in der Arbeitswelt stärker erlebbar und somit auch durchsetzbar zu machen. Erst mit mehr Frauen in den Führungsetagen etablieren sich auch bessere Randbedingungen für alle arbeitenden Frauen: lebensfreundliche Arbeitszeiten, flexible und ausreichende Kinderbetreuung, Teilzeitarbeit für Eltern, gleiche Bezahlung für gleich Arbeit. Erst dann können alle Frauen beruhigt und zufrieden an der Arbeitswelt teilhaben. Auf der Arbeitsebene, die ihnen gefällt.