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#craftspace: Locations für Food, Art und Crafting

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Crafting ist in. Ob das nun Craft-Beer, DIY-Möbel aus Paletten, die Food-Eigenmarke oder Metallkunst ist: Handwerkliches ist im Kommen. Doch wo sollen Kreative und (künftige) Start-ups Hopfen und Malz zu Bier ver- oder Holz bearbeiten, wo ihre Rezept-Ideen auf Praxistauglichkeit überprüfen? Ab sofort hilft Craftspace als Online-Plattform dabei, dass „Gründer, Macher und Bastler“ die für sie passenden Räumlichkeiten finden können. Hier bieten Leute ihre Produktionshallen, Profi-Küchen oder Werkstätten zur Miete an, temporär, längerfristig, superflexibel. Für den Start gilt das Angebot für Locations in und um Bremen, Hamburg und Berlin. Denn das sind die Städte, auf die sich die drei craftspace-Gründer vorerst fokussieren, hier haben sie ihr organisches Netzwerk, hier kennen sie sich am besten aus.

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Kleine Auswahl an Craft-Spaces in Bremen, von Kulturküche bis C-Raum Coworking bis Holzwerkstatt. Foto: screenshot craftspace.de

Gerade mal sechs Wochen steht die Seite online und schon finden sich knapp 60 „Makerspaces“ darauf, bis Ende des Monats sollen es schon mehr als 100 sein. Untergliedert in die Bereiche Food, Art und Craft finden sich kleinere und größere Räume, für alle möglichen Projekte von Pop-up-Restaurants, Küchenstudios und Produktionsküchen, Manufakturen und sogar Foodtrucks über Werkstätten, Tischlereien, Makerspaces mit 3D-Druckern und Lasercuttern, Textilwerkstätten und Siebdruckereien bis hin zu Ateliers und Ausstellungsflächen, Fotostudios, Filmstudios, Tonstudios und ausgefallenen Eventlocations. Auch als einzigartige Locations für Foto-Shootings oder Agentur-Events eignen sich die Räume.

Perfekt eingerichtet für Start-ups

„Wir machen es allen so einfach wie möglich.“ Christoph Lange, Bremer und einer der drei Gründer von craftspace, ist vom Prinzip des Start-ups überzeugt. Anstatt dass jede/r selbst auf die Suche geht, um Raum, Ausstattung und Ablauf abzuklären, finden sich alle notwendigen Infos auf nur einer Seite, Fotos zeigen worauf es ankommt, die Kosten sind transparent dargestellt, eine Versicherung mildert Bedenken der Vermieter ab und gibt auch den Mietern Sicherheit. Spaces können kostenfrei angeboten werden, die Vermieter erhalten den Großteil des Mietpreises, der Rest geht als Provision an die Organisatoren.

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Entdecken – mieten – verwirklichen – so einfach ist der Dreiklang von Craftspace. Foto: screenshot craftspace.de

Die Idee zu craftspace ist, wie so oft bei guten Ideen, aus dem eigenem Bedarf entstanden. Mit-Gründer Til Rochow war auf der Suche nach einer Produktionsküche für einen Hamburger Food-Truck, den er mit Freunden gestartet hatte und merkte, wie schwer es ist, ein flexibles, temporär buchbares Angebot zu finden. Nach langer Suche und vielen Besichtigungen, Hinweisen und viel Aufwand fand sich die Profi-Küche. Gleichzeitig reifte aber auch die Idee, dass nicht nur Produzenten mit einer einfachen Vermittlung geholfen ist, sondern auch den Eigentümern von Räumlichkeiten, auch im Hinblick auf eine gute Auslastung. Zusammen mit Robert Frisinger, den Lange schon aus Kindergartenzeiten kennt, entwickelten die Freunde dann mit craftspace eine Plattform, die Mieter und Vermieter zusammenbringt.

Craftspace = (auch) Coworking-Space

Die erste Anfrage kam nur wenige Minuten nach dem Launch der Homepage – nachts um 2.00 Uhr – aus Indonesien. Aus dem Surf-Urlaub meldete sich ein Hamburger, der für seinen geplanten veganen Lieferservice nach einer Profi-Küche suchte und tatsächlich schon das passende Angebot auf der Seite gefunden hatte – gar nicht weit weg vom eigenen Wohnort. In Bremen gibt es im Moment 15 Craft-Spaces zu mieten, von der Kulturküche und anderen Profi-Küchen, Kalles Co-Werkstatt, Filmstudio bis hin zu Holzwerkstätten, einer Buchdruckerei und Segelmacherei sowie einem Goldschmiede-Atelier ist so einiges geboten.

Auch Lange selbst profitiert vom eigenen Service: Er arbeitet – anders als seine beiden Mitgründer – von Bremen aus und hat sein Büro im nigelnagelneuen Coworking-Space C-Raum in der Bremer Überseestadt gefunden. Dort hat Metall-Werker Christian Lamour (seine Möbel und Lampen gibt es in seinem LRAUM am Bremer Dobben) in einem alten Schuppen gegenüber von Kelloggs nicht nur seine professionell ausgestattete Metallwerkstatt eingerichtet – die übrigens auch über craftspace angemietet werden kann –, sondern auch elf Arbeits-Plätze für Gründer im 3-er bzw. 2-er Büro sowie vier superflexible Plätze im Foyer. Selbst designte und gebaute Einrichtung, kleine Küche, Besprechungsraum und faire Kaffeeflat inklusive. Sowie die Garantie für gelebtes Networking mit Bremer Kreativen.

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Craftspace-Mitgründer Christoph Lange und Christian Lamour in einem der Bremer temporären Miet-Orte für Kreative, der Metallwerkstatt in der Muggenburg. Foto: Heike Mühldorfer

Text: Heike Mühldorfer