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#gbc14hb: Erstes GLUCKE-Barcamp – Der Anfang ist gemacht

Zum GLUCKE-Barcamp hatten sich viele Kreative in der Dete versammelt.

Zum GLUCKE-Barcamp hatten sich viele Kreative in der Dete versammelt.

Es war wohl der wärmste Tag des Sommers, an dem das GLUCKE-Team zum Barcamp geladen hatte. Heiß sollte den Teilnehmern auch werden, allerdings vom Diskutieren. Gekommen waren aufstrebende und erfolgreiche Kreative aus den Bereichen Grafik, Fotografie, Design, Redaktion und Kunst. In vier Sessions wollten sie sich vernetzen und neue Anregungen sammeln. Das musste bisweilen schnell gehen, denn die Uhr tickte. Knackige 45 Minuten blieben, um auf den Punkt zu kommen. Für Nickerchen, die nicht selten bei Frontalvorträgen gehalten werden, blieb keine Zeit.

Christian Leon vom Noon lud zu seiner Session an die Tischtennisplatte ein. Für ein Spielchen blieb leider keine Zeit. Foto: Annica Müllenberg

Christian Leon vom Noon lud zu seiner Session an die Tischtennisplatte ein. Für ein Spielchen blieb leider keine Zeit. Foto: Annica Müllenberg

Gleich im Erdgeschoss hatte sich Christian Leon vom Co-Working Café Noon an einer Tischtennisplatte niedergelassen. Der Beamer warf die These „Marketing is dead“ auf eine Leinwand. Leon erzählte nur in wenigen Sätzen, wie er es geschafft hat, sein Café, das Bühne, Arbeitsplatz und Ausstellungsraum zugleich ist, über alle Stadtteile bekannt zu machen. Dann heißt es: „Raus mit eurer Story“. So erzählte Katja von ihrem Traum, Ideen zu managen und zu optimieren. Dazu hat sie jüngst eine Ideenverwirklichungszentrale gegründet: Große Augen und Fragen über Fragen. Was ist das denn? So strategisch ist der Noon-Begründer nicht an seine Selbstständigkeit herangetreten. Sein Motto lautet: Learning by doing. „Ich habe mich für zwei Förderprogramm beworben – ohne Erfolg. Businesspläne habe ich nie geschrieben. Stattdessen suchte ich erfolgreiche Mentoren“, so Leon.

Inmitten einer Installation aus Schottersteinen beraten Saskia Behrens und ihre Teilnehmer.

Inmitten einer Installation aus Schottersteinen beraten Saskia Behrens und ihre Teilnehmer. Foto: Annica Müllenberg

Im ersten Stock lud Mediengestalterin Saskia Behrens passenderweise in eine begehbare Kunstinstallation ein. In einem Raum, dessen Boden mit Kieselsteinen bedeckt war, saß sie am Tisch und schaute auf das I-Pad eines Teilnehmers. Die Begründerin der Selbermacherwerkstatt Kalle in der Bremer Neustadt hatte in die Runde gefragt, für welche Ideen die Gekommenen gerade brennen. Alper könnte sehr lange darüber reden und zeigt sein Resultat: eine App im Reisemagazin-Art.

Die Teilnehmer schauen sich das entworfene Reisemagazin an.

Die Teilnehmer schauen sich das entworfene Reisemagazin an.

„Ich bin Surfer und wollte schon immer meine Leidenschaft zum Beruf machen und an den Orten arbeiten, an denen ich surfe“, sagt der Art-Director. Nun steht er kurz vor der ersten Ausgabe und will möglichst alles über Crowdfunding wissen. Gekonnt wischen seine Hände über schöne Fotos und Buttons, die hier und da eine Überraschung preisgeben. Auch Gislinde war von so viel Ästhetik begeistert. Obwohl ihr technische Vernetzungen über Facebook eigentlich ein Gräuel sind. Die Kalle-Gründerin kann da nur appellieren: „Facebook ist mein wichtigstes Tool. Für das berufliche Weiterkommen kann es sehr nützlich sein.“

Auf Steinen saßen die Teilnehmer, die zu Saskia Behrens (links) kamen.

Auf Kieselsteinen saßen die Teilnehmer, die zu Saskia Behrens (rechts) kamen.

Gisengeister werden von Gislinde Heuer hergestellt. Foto: Annica Müllenberg

Gisengeister werden von Gislinde Heuer hergestellt. Foto: Annica Müllenberg

Noch ein Stockwerk höher saß André Stuckenbrok an einem runden Tisch. Gespannt lauschten die Zuhörer, wie der Mit-Begründer des Kulturhauses Dete von der dortigen Teamstruktur erzählte. „Wir sind sechs Leute und kommen alle aus unterschiedlichen Branchen. Unser Ziel ist es, eine Genossenschaft für Selbstständige zu gründen. Wer eine gute Idee hat, kann zu uns kommen und wir helfen ihm, das Produkt auf den Markt zu bringen.“ Doch Flexibilität muss sein: Die Idee des Kulturhauses schlug so gut bei den Neustädtern ein, dass die Dete-Betreiber die Genossenschaft-Pläne zunächst aufschieben mussten. Doch das Prinzip, eine Idee mit vielen unterschiedlichen Leuten umzusetzen, gilt dennoch und hat für Stuckenbrok nur Vorteile. „Wir teilen uns die Aufgaben, so kann jeder dem nachgehen, was er wirklich kann.“ Die Teilnehmer hatten viele Fragen zu dem „Experiment Freiheit“. Jemand schrieb auf die Papiertischdecke: „Kann man kollektiv in Netzwerken arbeiten?“ Die Leute der Dete konnten es.

André Stuckenbrok (links) von der Dete erläuterte die dortige Teamstruktur: "Keiner kann alles alleine", sagt er. Foto: Annica Müllenberg

André Stuckenbrok (links) von der Dete erläuterte die dortige Teamstruktur: „Keiner kann alles alleine“, sagt er. Foto: Annica Müllenberg

Nebenan hat Sandra Lachmann von Blogland in einem schlichten weißen Raum Zettel aufgehängt: „Bin ich Kompetenz- oder Imageträger?“ Lachmann ist die Expertin in Sachen Blogs. Die nordisch frischen Textchen eignen sich nicht nur für privates Amüsement, sondern auch für die Firma. „Wie oft muss ich posten und wie kann ich meinen Blog strategisch organisieren?“, fragte ein Fotograf, der überlegt, noch mehr für seine Außenwirkung zu tun. „Auf diese Weise kannst du mehr Aufträge bekommen“, ist sich Lachmann sicher. Die Mehrheit der Teilnehmer hat nun Lust bekommen, sich auf das Bloggen einzulassen. „Authentizität ist wichtig“, mahnt die Expertin.

Wann ist man ein Blogger? Sandra Lachmann von Blogland weiß es. Foto: Annica Müllenberg

Wann ist man ein Blogger? Sandra Lachmann von Blogland weiß es. Foto: Annica Müllenberg

Ein netter Spruch auf der Tischdecke. Foto: Annica Müllenberg

Ein netter Spruch auf der Tischdecke. Foto: Annica Müllenberg

Zum Abschluss kamen alle im Plenum zusammen.

Zum Abschluss kamen alle im Plenum zusammen. Foto: Annica Müllenberg

Doch so groß die Bedeutung sozialer Netzwerke für den Erfolg von Unternehmen sein kann – das persönliche Treffen ersetzen Postings und Facebook-Freunde nicht. Vernetzen funktioniert am besten in netter Runde, das war wohl eine Quintessenz, die viele mitnahmen – auch wir als VeranstalterInnen. Damit die zart geknüpften Kontakte nicht gleich wieder brach liegen, sollen sie über einen Kreativ-Stammtisch gepflegt werden, bis zum nächsten Barcamp.

Meet and feed – das Tagesmotto war erfüllt, die Schoko-GLUCKEN aus ihren Mänteln gepellt. Foto: Annica Müllenberg

Meet and feed – das Tagesmotto war erfüllt, die Schoko-GLUCKEN aus ihren Mänteln gepellt. Foto: Annica Müllenberg

Text und Fotos: Annica Müllenberg

Einen guten Überblick über die gesamte Veranstaltung gibt das Twitter-Protokoll zum #gbc14hb 

Speaker Sandra Lachmann berichtet über das GLUCKEn-Barcamp auf ihrem Blog Wortkonfetti.