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bremerWelt: Per Pedes durch Huckelriede

Zweimal ist dieGlucke schon dem Ortsteil Huckelriede per pedes näher gekommen. Und wir können diese ungewohnte Art nur empfehlen, den Blick mal anders auf das bekannte (oder für manche unbekannte) Wohn- und Gewerbequartier zu werfen, spannende Orte zu erkunden und somit den Stadtteil ganz anders kennenzulernen. Originell die beiden Stadtteil-Führer der durch das Umweltressort finanzierten Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Sanierung in Huckelriede, Oliver Hasemann und Daniel Schnier. Architekten und Stadtplaner, die seit fast sieben Jahren auf diesem Weg für die Verschieden- und Besonderheiten unserer Stadt begeistern. Schön auch, dass immer Menschen dabei sind, die seit Jahrzehnten die Entwicklung vor Ort miterleben und die Gruppe über ihre Geschichte(n) daran teilhaben lassen.

Warum nicht mal ein Sonntags-Spaziergang durch Huckelriede?

Am kommenden Sonntag findet der dritte Walk durch Huckelriede statt, dieses Mal unter dem Motto Grüne Huckel an der Grenze, und wird sich dabei erneut der Vielfalt Huckelriedes widmen sowie der Wohnraumentwicklung. Ausgangspunkt für alle Spaziergänge ist der Huckelrieder Park. Übrigens ein interessanter Platz, um die Entwicklung der ehemaligen Bushaltestelle zum lauschig-idyllischen Stadtplatz mit Umsteigemöglichkeit zu erleben oder auch das mögliche Scheitern dieses Vorhabens.

Rückschau Teil 1: Artenvielfalt in Huckelriede

Anders als das Thema erwarten lässt, wird nicht der Naturschutzaspekt in Huckelriede  beim ersten von sechs Spaziergängen thematisiert, es geht um die vielfältige Nutzung und die Vielfalt der Menschen, die sich im Quartier Huckelriede angesiedelt haben und wie es zur heutigen Situation mit der Mischung von Wohnen und Gewerbe kommen konnte. Baulich liegt das alte Bauerndorf Huckelriede längst inmitten der Stadt, spielt aber durch historische Abgrenzungen teilweise noch immer eine Rolle. Tatsächlich verwundert, dass riesige Grundstücke nahe dem Werdersee, die heute für Wohnbebauung idealisiert werden, mit Kasernen und Gewerbebetrieben bebaut sind. Doch ursprünglich wurden die damals noch mit dem Stadtwerder verbundenen Gebiete – der tatsächlich auch zu Huckelriede gehört ! – als Parzellen genutzt. Erst seit 1953 und nach der großen Weserflut  1981 entstand der Werdersee in seiner jetzigen Form. Die Geschichte der Kasernen am Niedersachsendamm, die auf aufgespültem Land hochgezogen wurden, begründet vieles der aktuellen Nutzungsformen. Sie wurden ursprünglich für die Wiederaufrüstung im Nazideutschland gebaut, dienten als KZ-Außenstelle und für die menschenunwürdige Unterbringung von Zwangsarbeiterinnen in Pferdeställen. Nach dem Krieg wurden sie als Notunterkünfte für Kriegsflüchtlinge aus Polen genutzt, heute leben hier Menschen aus vielen Nationen in sanierten Wohnungen. Und auf dem Gelände der Hindenburgkaserne befinden sich die Rolandklinik, die Bereitschaftspolizei, der THW und die Freiwillige Feuerwehr Neustadt. Die Bebauungsplanung sieht vor, dass Teile des noch aktiven, letzten Bundeswehrstandortes in Bremen zum Wohnquartier mit Blick auf den Werdersee entwickelt werden und auch das Cambrai-Dreieck wird zum Baugebiet, der südliche  Zipfel der immer noch umzäunten Kasernenanlage, wo noch vor 15 Jahren die BewohnerInnen ihre Kleingärten pflegten. Unter anderem wird dort die Wohngruppe Mosaik ein Zuhause finden, die auf dem Spaziergang auch über ihr Projekt berichteten (darüber demnächst mehr auf dieGlucke.de)

© AAA Bremen, 2013

© AAA Bremen, 2013

Rückschau Teil II: im Zick-Zack durch Huckelriede

Beim zweiten Spaziergang ging´s tatsächlich wild hin und her zwischen Buntentorsteinweg und Kornstraße. Auch hier zeigte sich: Alte (gewerbliche) Nutzung entlang des historisch bedeutenden Verkehrsweg aus der Stadt Richtung Süden wurde ersetzt durch  Wohnbebauung. Schon im Mittelalter zogen die Händler über den Weg durchs Buntentor über Syke und Bassum in Richtung Minden und Osnabrück, in der Gründerzeit im 19. Jahrhundert wurde dann nach einem festen Raster die Neustadt erweitert. So laufen Kornstraße und der B´steinweg trichterförmig aufeinander zu und kreuzen sich nahe der Haltestelle Huckelriede und dem Huckelrieder Park. Und genau diese Fläche innerhalb des „Trichters“ zwischen den beiden noch immer wichtigsten Verkehrsachsen Huckelriedes befinden sich Gebäude und Flächen vielfältiger Nutzungen, verbunden durch ein Geflecht von öffentlichen und privaten Wegen. Wir konnten Gärten und Brachflächen, versteckte Grillplätze, grüne Querachsen auf ehemaliger Kuhweide, Neu- und Altbauten, Ateliers und Autowerkstätten entdecken. Wieder würzten Alteingesessene mit ihren Anekdoten, zum Beispiel über die Villa Bothe, den Spaziergang. Wie kreativ die Neustadt ist, zeigten dann noch der Atelierbesuch in den Räumen einer ehemaligen Druckerei sowie der Stopp bei Kaffee und Kuchen in der Kreativhalle Kalle in einem Innenhof der Kornstraße. dieGlucke hat über diesen wunderbaren Neuzugang in Huckelriede die Co-Werkstatt Kalle berichtet.
 

© Fotos, wenn nicht anders angegeben: Heike Mühldorfer / glucke-magazin.de

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