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infoAktuell: Angelina Jolie ein Vorbild für viele?

Brustkrebs ist ein erschreckendes Thema, aktuell beschäftigt viele die Frage, ob es eine familiäre Belastung gibt und falls ja, wie frau damit umgeht. Angelina Jolie hatte sich nach einem Gentest, der ihr ein hohes Brustkrebsrisiko bescheinigte, entschieden vorsorglich beide Brüste amputieren zu lassen und veröffentlichte ihren drastischen Schritt. Was sollen Frauen davon halten? dieGlucke zitiert heute aus der Einschätzung der Frauenselbsthilfe nach Krebs. Einem der ältesten Vereine bundesweit, der seit 1976 das Thema Krebs aus der Tabuzone holt und auf seiner Homepage www.frauenselbsthilfe.de Stellung bezogen hat. Vielen Dank für die freundliche Überlassung von Text und Bildidee!

Zum Fall Angelina Jolie und Brustamputation als Krebsvorsorgemaßnahme

Wie hilfreich oder belastend wird (der Fall Angelina Jolie, Anm. der Red.) für Frauen sein: sowohl  für die, die fürchten, ohne dass sie es bisher haben testen lassen, eine familiäre Veranlagung zu haben,  als auch für die, die durch einen Gentest die Bestätigung  haben, dass eine Gen-Mutation vorliegt? Das bedeutet, dass ihr Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, um bis zu 80 Prozent erhöht ist. Wird es einen „run“ auf die Humangenetiker geben, weil nun viele Frauen einen Gentest durchführen lassen wollen? Wird diese persönliche Geschichte eine Signalwirkung haben? Werden verunsicherte Frauen nun die Entscheidung von Angelina Jolie auch für sich für richtig halten?

Wir, die Frauenselbsthilfe nach Krebs, raten Frauen, die sich mit familiärem Brustkrebs auseinandersetzen müssen (und nur um diese ca. fünf Prozent von Betroffenen geht es hier) in dieser Situation zu Besonnenheit und vor allem dazu, sich zunächst sehr detailliert zu informieren. Als sicher gilt: Liegt eine Gen-Mutation vor, muss gehandelt werden. Die Amputation  der Brüste ist der drastische Weg. Eine andere Option ist die engmaschige, intensivierte Früherkennung, die laut Experten vergleichbare Überlebenswahrscheinlichkeiten bietet.

Schilderungen von Prominenten-Schicksalen wie dem von Angelina Jolie können Gutes bewirken, weil sie die Aufmerksamkeit in besonderer Weise auf ein Thema lenken, das sonst noch meist einem Tabu unterliegt. Sie können Frauen motivieren, an Krebsfrüherkennungsmaßnahmen teilzunehmen. Eine Berichterstattung jedoch ohne umfassende Information über die Gesamtproblematik, den aktuellen Wissensstand und Transparenz der Zusammenhänge zur individuellen Situation bleibt auf halber Strecke stehen und ist letztlich wenig hilfreich.

Ein radikaler Schritt wie ihn Angelina Jolie gegangen ist, wird für die allermeisten Frauen kaum der richtige Weg sein, um sich mit dem Thema Brustkrebs auseinanderzusetzen, meint der Bundesvorstand der Frauenselbsthilfe e.V. abschließend.

Interview mit der Vorsitzenden des Ethikrates

Ein interessantes Interview zum Thema lief gestern auch auf dradio.de, hier abgedruckt im Wortlaut das Gespräch mit Christiane Woopen, der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrats, die Jolies Brustamputation kritisch bewertet.

Weitere Infos im Netz

Umfassende Informationen zum Thema Krebst gibt es beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, der telefonisch berät. Und hier noch der Link zur Broschüre der Deutschen Krebshilfe Familiärer Brust und Eierstockkrebs.