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kulturAktuell: Die Schöpfung von Joseph Haydn

Das erste Oratorium Joseph Haydns „Die Schöpfung“ gilt als sein berühmtestes und bedeutendstes Werk, das  im Jahr 1798 in Wien uraufgeführt wurde und bereits kurz danach seinen Siegeszug durch die Konzerthäuser Europas antrat. Es gehört bis heute zum Standardrepertoire der großen Oratorienchöre weltweit und zeichnet die Schöpfungsgeschichte aus Sicht der Erzengel und von Adam und Eva sowie den neu entstandenen Menschen nach. Die Gänsehaut erzeugende Musik wirkt durch das Nebeneinander von klangmalerisch gezeichneten Naturschilderungen im Orchester und bei den Solisten sowie hymnischen, jubelnden Chorsätzen.

Etwa 100 Sängerinnen und Sänger, vier Solisten und ein Orchester

Jetzt haben sich drei Bremer Chöre  für eine Aufführung zusammengefunden: der Allegro-Chor der KGS Stuhr in Kooperation mit dem Via Alta-Chor aus Huckelriede und zwanzig musikbegeisterten SchülerInnen des Gymnasiums Obervieland, denen sich mit der Aufführung die einmalige Gelegenheit bietet, ein oratorisches Werk mit großem Orchester kennen zu lernen und aufzuführen. Im September 2012 starteten etwa 100 geübte Sängerinnen und Sänger aller Altersgruppen mit dem Musiklehrer Johannes Luig und unter der musikalischen Gesamtleitung von Karin Gastell mit der Einstudierung. Seither sei  aus den drei Chören ein ausgewogener und lebendiger Klangkörper geworden. „Es ist eine große Chance Laien und vor allem junge Menschen für klassische Musik zu begeistern, deshalb freue ich mich sehr über dieses Miteinander, da ich es auch als Aufgabe und von gesellschaftlicher Relevanz sehe, Nachwuchs in der Musik zu fördern,“ erklärt Initiatorin und Chorleiterin des Allegro-Chors Karin Gastell. Die Kirchenmusikerin und Organistin hat sich auch einen Namen als Intendantin des renommierten John-Cage-Orgel-Projekts in Halberstadt gemacht. Auch hier geht es in Teilen um Nachwuchsförderung.

Statt institutioneller Förderung: Sponsoren und Ehrenamt

Um solch ein Mega-Projekt mit professionellen Solisten und einem großen Orchester auf die Beine zu stellen, bedarf es großen Engagements. Eine institutionelle Förderung der Chöre findet nicht statt, das wird durch ehrenamtliche HelferInnen und großzügige Sponsoren wie die Karin und Uwe Hollweg Stiftung Bremen, der Landschaftsverband Weser-Hunte und die Kreissparkasse Syke ausgeglichen. „Damit können wir dazu beitragen, den so genannten musikalischen Mittelbau zu erhalten, der für eine breite Akzeptanz klassischer Musik so wichtig ist“, wie Chorleiterin Gastell betont.

Aufführung am Abend vor dem Fukushima-Jahrestag

Stellt sich die spannende Frage an alle Beteiligten des 21. Jahrhunderts nach der Aktualität von Haydns Werk. Die Erklärung ist plausibel: Angesichts der Schreckens-meldungen von Kriegen, Naturkatastrophen und durch den Menschen verursachte lebensbedrohenden Umweltkatastrophen liegt in der Aufführung dieser musikalisch erhabenen Sprache ein faszinierendes und absolut zeitgemäßes, ja visionäres Bild der Schöpfung, die zu erhalten uns allen am Herzen liegen sollte. Übrigens: Das Konzert findet am Vorabend des zweiten Jahrestages der Atomkatastrophe von Fukushima statt.

Johannes Luig singt die Rolle des Erzengels Uriel (Tenor), Eva und Adam werden von Wiltrud de Vries (Sopran) und Allan Parkes (Bass) übernommen. Sabine Winkelmann wirkt als Altistin mit. Die Chöre musizieren mit dem Orchester Stahlsaiten-Barock, das auf die Aufführung alter Musik spezialisiert ist.

Joseph Haydn, Die Schöpfung am 10. März 2013 um 17.00 Uhr in der Gutsscheune Varrel / Stuhr, An der Graft 4. Karten zu 15 Euro gibt es unter Tel. 0421/5635 615, über info@allegro-chor.de oder an der Abendkasse.

Drei Chöre ein Ziel: Haydns Schöpfung. Ein Probenfoto.

 

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