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dieGlucke: Das feuchte Haus

dieGlucke wirft einen Blick hinter die Kulissen: Lucie Mercadal, Studentin der Kunsthochschule Braunschweig, filmte ihre Performance „Das feuchte Haus“ in der Bremer Überseestadt. Das Video gibt es im Mai 2013, ein paar Fotos und die Geschichte dahinter bereits heute. 

„Das feuchte Haus steht, wärmt und dampft. Ein Statist kommt zum Haus und legt sich dort ruhig auf den Boden. Er hebt eine Ecke an und legt seinen Oberkörper darunter.“

aus der Anleitung zur kollektiven Performance „Das feuchte Haus“ von Lucie Mercadal in der Bremer Überseestadt

 

Es sind hartgesottene Statist_innen, die Lucie Mercadal bei ihrer Performance unterstützen und sich bei Eiseskälte am Samstagvormittag in der Bremer Überseestadt einer nach dem anderen unter das selbstgezimmerte Häuschen legen. Wände und Dach sind mit einer Plane bespannt, innen mit Wasserdampf beschlagen. Das feuchte Haus eben. Konzentriert sind alle bei der Sache und bleiben tatsächlich erstaunliche zwei Minuten liegen, bis jeder einzeln und nacheinander wieder aufsteht und die „Bühne“ verlässt. Die Kunststudentin ist zufrieden: „Es war ein starkes Bild, wie sich durch die Anwesenheit von Menschen das Haus bewegt. Ziemlich absurd, aber stark.“ Der gewünschte Aha-Effekt, wie Dampf neben den Körpern dem Haus entweicht, den konnte die französische Künstlerin nicht erzielen.

Weite und wunderbares Licht

Etwa 20 Minuten dauert der Durchgang, alles wird von zwei Kameras aufgenommen. Für ihre Konzeptarbeit „Das feuchte Haus“ hat Lucie Mercadal das Objekt zwei Tagen lang an verschiedenen Plätzen im Bremer Hafengebiet gefilmt. Für sie ein Raum, der den Wandel symbolisiert, hier stoßen Wohnen, industrielle Nutzung und Baustellen aufeinander. Schon im Sommer 2012 hatte sie sich als Beteiligte des Projekts Palast der Produktion für diese Location entschieden. Begeistert ist Lucie Mercadal von der Weite der Brache und auch vom perfekten Licht, vor allem am Freitag. Als Nächstes wird Lucie Mercadal aus dem bestehenden Filmmaterial ein Video editieren, das sie im Mai 2013 in Bremen präsentieren will. Auch und besonders für alle Beteiligten, die sich bei gefühlten 20 Minusgraden unter ein Haus auf den Bremer Boden gelegt haben.

Die 25jährige Französin studiert in Braunschweig an der Hochschule für Künste als Meisterschülerin von Corinna Schnitt. Ihre Performance wurde vom Bremer Filmbüro gefördert.

Fotos © Heike Mühldorfer / dieGlucke