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dasThema: Nachhaltigkeit, Teil II: Gute Ernährung

 

Die Abschlussvereinbarung für den Welt-Umweltgipfel Rio +20 wird schon seit Monaten diskutiert und abgestimmt und es scheint nicht der große Wurf zu werden, eher ein Minimal-Konsens. Nachhaltigkeit liegt um so stärker in der Verantwortung jedes Einzelnen. dieGlucke erklärt, wie jeder seinen persönlichen nachhaltigen Lebensstil finden kann. Heute Teil II:

Wie ernähre ich mich nachhaltig?

Auch wenn immer wieder argumentiert wird, dass die Möglichkeiten jedes Einzelnen gering seien, grundlegend etwas für Nachhaltigkeit zu tun: Jeder kann sein persönliches Leben nachhaltiger gestalten. In puncto Ernährung ist es einfach, den ökologischen Fußabdruck zu beeinflussen. Das hat gar nicht so sehr mit „anders essen“ zu tun, aber sehr viel mit einer größeren Wertschätzung für unsere Lebens-Mittel.

Vernünftig planen

Allein die Menge an Lebensmitteln, die im Müll landet, ist erschreckend groß. Täglich wirft jeder Deutsche im Schnitt 225 Gramm Lebensmittel ungenutzt weg, wie eine Studie des Bundesverbraucherministeriums im März 2012 belegte. Das summiert sich auf 6 Millionen Tonnen pro Jahr. Über die Hälfte dieses Mülls ist dabei vermeidbar: Obst und Gemüse machen 44 % dieser Verschwendung aus, weil sie schlecht gelagert werden und verderben, anderes landet in der Tonne, weil zu viel gekauft wurde oder aus purer Gewohnheit. Viele Lebensmittel werden aussortiert, nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Die Menschen verlassen sich eher auf diesen Aufdruck einer Maschine als auf den optischen Eindruck und die eigene Nase. Denn die Angabe dieses Datums bedeutet nur, dass das Lebensmittel bis dahin auf jeden Fall genießbar sein muss.

Obst und Gemüse: Saisonal, regional, Bio

Erdbeeren im Februar schmecken nicht wirklich aromatisch und werden quer über die Erde im Flugzeug transportiert. Reif während der Saison geerntet und schnell zum Verbraucher gebracht, bieten Obst und Gemüse das volle Aroma, reichlich Vitamine und andere gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe und kommen frisch auf den Tisch. Kurze Transportwege entlasten außerdem die Umwelt, weil dadurch weniger schädliche Klimagase entstehen. Der Markt hat erkannt, dass „regional“ und „heimisch“ gute Verkaufsargumente sind, das Angebot steigt. Aber Achtung: Deutsche Äpfel vom Bodensee auf den Bremer Märkten und im Supermarkt sind zwar einheimisch, aber bestimmt nicht regional. Wer dann noch auf Bio setzt, verringert die Belastung der Umwelt mit übermäßig Dünger und  schädlichen Pestiziden, von denen viele in den Hormonhaushalt eingreifen. Idealerweise kommen Lebensmittel aus regionalem Bio-Anbau in den Einkaufskorb. In Bremen gibt es die auf den Bio-Wochenmärkten und bei Bio-Einkaufsgenossenschaften oder in der Bio-Kiste bequem nach Hause.

Fleisch und Wurst: Weniger ist mehr!

Schon zum Weltwassertag hatte dieGlucke über die Zusammenhänge zwischen Fleisch- und Käseproduktion und Wasserverbrauch berichtet: „Let´s talk about water!. Demnach verbraucht ein Deutscher im Schnitt 3.000 Liter Wasser für seine Nahrung am Tag! Rinder tragen über ihre Methanausscheidungen stark zum Klimawandel bei. Und schließlich werden für Palmölplantagen pro Tag 35 Fußballfelder wertvoller Regenwald gerodet, damit wir Schokolade und Margarine essen können (Quelle: www.guteNahrung.de). Wer weniger Fleisch und Wurst auf den Speiseplan setzt, tut viel für seinen persönlichen Öko-Fußabdruck. Bio-Fleisch ist teurer, denn die Produktion ist aufwändiger. Doch für eine gleich hohe Summe kommt zwar weniger, aber dafür ethisch produziertes, hochwertiges Fleisch auf den Tisch, das die Umwelt weniger belastet und ohne Wachstumsförderer und den  prophylaktischen Einsatz von Antibiotika punktet. Womit auch ein Mittel gegen die Entwicklung Antibiotika-resistenter Keime gefunden wäre.

Fairer Handel, faire Preise

Nachhaltigkeit basiert nicht nur auf ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten, die dritte Säule stellen die sozialen Aspekte dar. Stichwort: Faire Preise. Immer mehr Produkte werden „fair“ gehandelt, das bedeutet, die Bauern und Produzenten erhalten für ihre Produkte angemessene Preise, die über den vergleichsweise höheren Verkaufspreis erzielt werden. Ob Kaffee, Fruchtsaft oder Schokolade, mittlerweile auch Blumen – fair gehandelte Ware ermöglicht bessere Arbeits- und Lebensbedingungen in Entwicklungsländern, anerkannte Zertifikate sorgen für Transparenz und die Einhaltung der Kriterien. Der Absatz von fairen Produkten steigt stetig, in 58 Ländern weltweit profitieren rund 1,6 Millionen Landwirte und Arbeiter mit ihren Familien davon. Aber auch in Deutschland gibt es Bestrebungen, Ware fair zu zertifizieren und deren Produzenten fair zu bezahlen: Der Öko-Verband Naturland vergibt mittlerweile ein Fair-Label. Alle wichtigen Label von FairTrade bis EcoforLife sind auf der Homepage von fairkaufennrw.de vereint.

Nahrung und Ernährung Deutschland
Via: Gute Nahrung

Hier geht´s zum Teil I der Serie: Nachhaltigkeit – was ist das?