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volksKultur: documenta versus Fußballfieber

© Roman Mensing / documenta13

Heute ist es also soweit: Der Fußball rollt … wieder. Während die einen seit Wochen auf das Eröffnungsspiel der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine am 8. Juni 2012 hinfiebern, geraten die anderen ob der überbordenden Begeisterung in leichte Panik. Zum Glück hat noch ein anderes Ereignis (fast) denselben Starttag, die 13. Documenta beginnt am 9. Juni. Die Fahrt nach Kassel ist sicherlich eine Möglichkeit, dem Fußballfieber zu entrinnen, hilfreich dafür: Wanderschuhe und ein amüsantes Buch, das dieGlucke vorstellt. Aber auch in Bremen gibt es Möglichkeiten für fußballfreie Aktivitäten. dieGlucke hat sich umgetan und pickt die witzigsten und interessantesten Gelegenheiten zur Fußballflucht auf, gibt aber auch Hinweise, wo kurzfristig das Fußballfieber gestillt werden kann.

1. Flucht

Die 13. Documenta hat sich wieder viel vorgenommen auf acht Hauptspielstätten, etwa 20 Nebenorten, in 30 Pavillons über Stadt und die weitläufige Karlsaue verstreut, zeigen über 150 geladene Künstler ihre Arbeiten. Viel Grün ist zu sehen, Bäume wurden gepflanzt, künstliche Hügel errichtet, Wasser von Gerste umrandet, Felsen und Steine integriert (s. Foto oben), sogar ein künstlerischer Hunde-Parcours wurde gestaltet – der Begriff Kunst wird von der künstlerischen Leiterin sehr weit gefasst. Carolyn Christov-Bakargiev geht es darum, Einbildungskraft, Materie, Dinge und tätiges Leben künstlerisch zu erforschen, sie nennt es den ganzheitlichen Ansatz. Das klingt zu abstrakt? Eine sehr amüsante Gebrauchsanweisung für das Spitzenereignis der Hochkultur vor oder nach dem Documenta-Besuch (oder auf dem Weg dahin)  hat der Kasseler Christian Saehrendt geschrieben. Er stellt und beantwortet die Frage, warum ausgerechnet Kassel alle fünf Jahre zur Hauptstadt der zeitgenössischen Kunst avanciert – manchmal sarkastisch, aber immer mit viel Sachverstand und Leidenschaft für Kunst. Kassel. Ist das Kunst – oder kann das weg? Documenta-Geschichten, Märchen und Mythen erschienen im DuMont-Verlag.

 

© Fotomontage: Stadtbibliothek

© Fotomontage: Stadtbibliothek

2. Ablenkung

Ein Public Viewing der besonderen Art gibt es im Bremer Viertel ab dem 8. Juni: Statt auf der Leinwand können die Menschen beim Flanieren in den Schaufenstern 65 Bilder und Skulpturen aus der Graphothek der Stadtbibliothek bewundern. Die Geschäftsleute der Interessengemeinschaft Das Viertel haben die Ausstellungsobjekte ausgesucht, zum „Kultur-Anstoss im Viertel“ führt der Bremer Kunsthistoriker Detlef Stein am 8. Juni um 16.30 Uhr zu ausgewählten Schaufenstern der Aktion. Treffpunkt Ostertorsteinweg 64.

© Schwankhalle

3.  Mitmachen light

Im kleinen Rahmen versammeln sich Fußballfans mit kulturellem Anspruch am Kultur-Kiosk datKüken der Schwankhalle. Am St.Pauli-Deich versorgt Florian Prübusch, genannt Flori, Passanten und Fans mit Spielinfos und Sprüchen, und – so die Veranstalter – „über aller Köpfe flimmert der osteuropäische Fußballgott“. Wer mag, kann auch Sammelbildchen tauschen. Ein privates Viewing der besonderen Art bei „Floris Fußballbude“, immer zu den Spielterminen der deutschen Mannschaft. Nähere Infos unter schwankhalle.de

© wikipedia / privat

4. Voll dabei

Und natürlich gibt es auch in Bremen Public Viewing an verschiedenen Orten auf der Großleinwand: In der Überseestadt im Europahafen gibt es Platz für 5.000 Fans (Eintritt 2 Euro, Straßenbahnlinie 2,3, und 10 oder Bus 26). Vor dem Theater am Goetheplatz und an der Waterfront stehen Großleinwände, außerdem gibt es gemeinschaftliches Fußballgucken in folgenden Biergärten und Gaststätten:  Haus am Walde, am Hofbräuhaus, im Red Rock, beim Scharfrichter und beim ATS Buntentor / Stadtwerder.