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dieKreative: Astrid Schlamann, Auftragsmalerin

 

Schlamann-girls-web-FBBremen ist eine Stadt voller kreativer Köpfe in Kunst, Kultur und Wirtschaft. dieGlucke stellt in loser Reihe das kreative Bremen vor. Heute: Astrid Schlamann malt einzigartige Ölbilder nach Fotovorlage, gestaltet und erstellt pittoreske Stickbilder und ließ sich bei den Öffentlichen Ateliers in der Bremer Neustadt über die Schulter blicken.

Astrid Schlamann beherrscht eine uralte Kunst. Schon vor Jahrhunderten ließen sich Adlige und wohlhabende Kaufleute in Öl portraitieren, um ihren gesellschaftlichen Status mit Hilfe der bestellten Porträts zu unterstreichen und ihren Reichtum nach außen zu tragen. Ohne die traditionelle Auftragskunst wäre ein Großteil der berühmten Galerien und Kunstmuseen halbleer, Maler wie Dürer, Rubens oder Caravaggio erstellten damals als Auftragsarbeit, was heute unbezahlbar ist. Und auch die Sixtinische Kapelle könnte heute nicht mit ihren Fresken Michelangelos faszinieren, hätte nicht Papst Julius II ihn beauftragt. Nachdem die Fotografie für Porträts der jüngeren Vergangenheit erste Wahl war, erlebt die Auftragsmalerei aktuell wieder eine stärkere Würdigung. Die Menschen wenden sich von der Massenware Fotografie ab und wünschen sich einzigartige, gemalte Portraits, wollen ein besonders gelungenes Foto verewigen, hängen vertraute Landschaften an die Wand – als Bild in Öl. Astrid Schlamann beherrscht dieses Metier, ist eine Auftragsmalerin mit Leidenschaft. Sie haucht jedem ihrer Bilder nach Fotovorlage so viel Leben und Persönlichkeit ein, so viel Tiefe und Gefühl, dass wahre Kunstwerke entstehen.

Lebendig und faszinierend natürlich in Öl

Jedes ihrer Bilder malt sie mit ausgefeilter Technik in mehreren Arbeitszyklen. Ölmalerei braucht Zeit – jede Farbschicht muss trocknen, bevor die nächste aufgetragen werden kann, die Ölschichten geben dem Bild seine Struktur, die Pinselstriche machen Details lebendig und bringen Räumlichkeit, mit Farbe kommen Persönlichkeiten und Stimmung besonders gut zur Geltung. Akribisch und mit höchster Konzentration arbeitet Astrid Schlamann an jedem Bild, bis jedes Detail passt. 20 bis 40 Arbeitsstunden für ein Portrait muss sie investieren – je nach Größe und Motiv. Die Kunden schätzen ihre Arbeit, empfehlen sie weiter, es läuft. So entstanden die herrliche Strandszene an der Kugelbake in Cuxhaven, Camping-Kind (Foto unten) und die Sechs Enkel (Foto oben) – wie aus dem Leben gegriffen. Ihr Lieblingswerk? „Immer das letzte“, sagt sie.

Von der Kunst zur Architektur und wieder zurück

Die Kunst spielte schon als Jugendliche für Astrid Schlamann eine große Rolle. „Es war wie verliebt sein“, erklärt sie ihre frühe Leidenschaft fürs Malen. Konsequenterweise folgte aufs Abitur ein Kunststudium, wegen der ausgesprochen theoretischen Ausrichtung stieg sie in eine praktische Ausbildung als Tischlerin um, danach folgten das Studium der Architektur und mehrere Jahre Berufserfahrung bei bekannten und künstlerisch anspruchsvollen Architekten wie Iffi Wübben oder Peter Goessel. Sie ist supererfolgreich, überzeugt auch bei Wettbewerben, gewinnt (mit einer Kollegin) die Ausschreibung für Kunst im öffentlichen Raum in Bremen mit einer architektonischen Installation, einer Lichtskulptur. Dann steht die Familie im Mittelpunkt, fordert ihre volle Aufmerksamkeit. Seit drei Jahren kann die 44-jährige Mutter zweier Kinder sich Freiräume für ihre Kunst schaffen, entwickelt einzigartige Projekte: Astrid Schlamann entwirft und gestaltet Stickbilder, stikkum nennt sie ihre Marke. Sie verkauft über das Internet ihre auf Leinwand gestickten, lustigen oder sinnhaften Sprüche, Namensschilder (Foto unten) oder kunstvoll umgesetzte Assoziationen zu Filmen oder Büchern. Dann entdeckt sie ihre Liebe zur Malerei wieder, startet als freiberufliche Künstlerin in die Auftragsmalerei. Ihre erste Arbeit: ein Kinderporträt für ihre Nachbarin. Sie malt aber auch Familienszenen oder für Hochzeiten amüsante Momentaufnahmen im Leben des Brautpaars. Alles ist möglich. Und sie arbeitet  an eigenen Bildern in ihrem kleinen Atelier im kleinen Haus in der Bremer Neustadt.

Mit dabei: Offene Ateliers in der Bremer Neustadt

Doch damit nicht genug: Gerade erst an Ostern hat Astrid Schlamann nach monatelanger, intensiver Vorarbeit mit La Weser (auch das Logo ist eine ihrer Arbeiten) eine sehenswerte Ausstellung der vielfältigen Werke Bremer Künstlerinnen auf die Beine gestellt – zusammen mit der Glaskünstlerin Irene Maria Borgardt. In deren Atelier hat sie bei den Offenen Ateliers in der Neustadt am 12. Mai 2012  im Buntentorsteinweg 252 gezeigt, was sie kann. Und vielen interessierten Besuchern über ihre Leidenschaft, die Auftragsmalerei erzählt.

Photo: Gerbracht (Ausschnitt)

Mehr Infos zur Künstlerin hier http://stikkum.jimdo.com/

Mehr Infos zu Offene Ateliers in der Neustadt auf dieGlucke hier

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dieGlucke hat auch über La Weser berichtet: La Weser, Die Kunst ist weiblich

 

 

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